In Ungarn stehen bedeutsame Veränderungen im Bereich der Wirtschaftspolitik an. Premierminister Viktor Orban hat angekündigt, seinen langjährigen Finanzminister Mihaly Varga zum neuen Chef der Nationalbank zu ernennen. Diese Entscheidung fällt in eine herausfordernde Zeit für das Land, denn die ungarische Wirtschaft befindet sich in einer Rezession, und der Forint notierte kürzlich auf einem Zwei-Jahres-Tief. Doch bereits nach der Bekanntgabe von Varga als designiertem Zentralbankchef legte die ungarische Währung um 0,2 % gegenüber dem Euro zu. Diese Personalentscheidung markiert auch das Ende der Amtszeit von Gyorgy Matolcsy, dessen Mandat im März ausläuft. Neben Varga wird auch Marton Nagy, Orbans einflussreicher Wirtschaftsminister, für das Finanzressort und ein künftiges „Superministerium“ gehandelt, wie der Premier andeutete, wenngleich ohne endgültige Bestätigung. Viktor Orban betonte, Varga sei "der berechenbarste und besonnenste Kandidat" für den Posten des Zentralbankchefs. Varga gilt als erfahrener Wirtschaftspolitiker, der für eine traditionell konservative Fiskalpolitik einsteht. Diese Haltung steht im Kontrast zu Orbans jüngster Politik der großzügigen Staatsausgaben. Zoltan Torok von Raiffeisen Bank in Budapest kommentierte, dass Varga vermutlich eine vorsichtige und umsichtige Zentralbankpolitik verfolgen werde und die Professionalität über politische Loyalität stelle. Die wirtschaftlichen Herausforderungen bleiben immens. Das Währungsinstitut sieht sich gezwungen, die Geldpolitik aufgrund der anhaltenden Schwäche des Forints trotz einer Rezession und einer Preissteigerung nahe dem 3%-Ziel der Bank zu straffen. Der Leitzins liegt unverändert bei 6,5 % und teilt sich damit den Spitzenplatz in der Europäischen Union mit Rumänien. In dieser angespannten Lage stehen Orban und seine Partei vor einer weiteren Herausforderung: Die Wahlen im ersten Halbjahr 2026 und der Aufstieg einer neuen Oppositionsgruppe, die in Umfragen starken Zulauf hat.