18. April, 2025

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Vietnam setzt auf LNG – Preisschwankungen und Investoren-Zögern

Vietnam setzt auf LNG – Preisschwankungen und Investoren-Zögern

Vietnam plant, bis 2030 15% seiner Stromkapazität durch verflüssigtes Erdgas (LNG) zu decken. Diese ambitionierten Pläne könnten jedoch an der Skepsis der Energieerzeuger und internationalen Investoren scheitern, die die Preisstrategie des Landes für ineffektiv halten.

Um die Nutzung von LNG zu fördern und die Verbraucher vor hohen Preisen zu schützen, führte Vietnam im Mai eine Preisobergrenze für den Verkauf von Strom ein, der aus importiertem LNG erzeugt wird. Doch die Energieerzeuger bezweifeln die Wirksamkeit dieser Regulierung angesichts der Preisvolatilität im LNG-Markt, die sich aufgrund geopolitischer Spannungen ständig verändert.

Der Energieexperte Nguyen Thanh Son betont: „Die Preisobergrenze reflektiert nicht die Unsicherheit des LNG-Marktes.“ Dies gefährde die Wirtschaftlichkeit der Gaskraftwerke, sobald die Preise steigen.

Im nationalen Entwicklungsplan kündigte die Regierung an, 13 LNG-Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 22,4 Gigawatt bis 2030 zu bauen. Dafür wären jährliche LNG-Importe von 14 Millionen Tonnen erforderlich, was Vietnam zum sechstgrößten Markt in Asien machen würde.

Das Industrieministerium setzte eine Preisobergrenze von 2.590,85 Dong ($0,10) pro Kilowattstunde für Strom aus LNG fest, die vom staatlichen Netzbetreiber EVN akzeptiert wird. Diese Grenze basiert auf einem LNG-Preis von $12,9792 pro Million British Thermal Units (mmBtu) und reflektiert die aktuellen Preise in Asien.

Kritiker argumentieren, dass diese Preisobergrenze nicht dem internationalen Standard entspricht, der eine Anpassung der Strompreise an die LNG-Kosten ohne Deckelung vorsieht. Solche Abweichungen könnten ausländische Investoren abschrecken.

Derzeit besitzt Vietnam zwei LNG-Terminals mit einer Gesamtkapazität von 4 Millionen Tonnen pro Jahr. Bislang wurden fünf LNG-Ladungen importiert und mit heimischem Gas vermischt, um bestehende Gaskraftwerke zu versorgen.

Experten von Wood Mackenzie betrachten die Regierungsziele als „sehr ambitioniert“ und prognostizieren, dass die LNG-Importe bis 2030 nur 2 bis 3 Millionen Tonnen pro Jahr erreichen werden.

Ein weiterer Hemmschuh: LNG ist teurer als Kohle und Wasserkraft, die Hauptquellen für Strom in Vietnam. Ohne Zusicherungen von EVN zögern Investoren, sich auf LNG-Projekte einzulassen.

Das Industrieministerium arbeitet an einem Dekret, welches das Abnahmevolumen für LNG-Strom festlegen soll. Die Entwickler warten gespannt auf diese Entscheidung, da sie für die Wirtschaftlichkeit der Kraftwerke entscheidend ist.

Dennoch stehen die Projekte vor zahlreichen Herausforderungen, einschließlich Vertrags- und Standortproblemen sowie fehlenden Abnahmegarantien. Der Minister für Industrie und Handel, Nguyen Hong Dien, warnte vor den Folgen für die nationale Energiesicherheit.