10. Januar, 2025

Politik

Vietnam plant umfangreiche Verwaltungsreform inspiriert von globalen Vorbildern

Vietnam plant umfangreiche Verwaltungsreform inspiriert von globalen Vorbildern

In einem Schritt, der die kühnste Verwaltungsreform seit den marktwirtschaftlichen Reformen der 1980er Jahre darstellt, hat Vietnam ambitionierte Pläne zur Verschlankung der Regierung angekündigt. Der vietnamesische Reformplan sieht eine Reduktion von etwa 20% der Ministerien, Regierungsbehörden und des öffentlichen Dienstes vor. Ziel ist es, die Bürokratie zu vereinfachen, bürokratische Hürden abzubauen und unnötige Ausgaben der lokalen Regierungen zu reduzieren. In diesem Zuge sollen fünf Ministerien abgeschafft und einige, wie das Finanz- und Planungsministerium, zusammengelegt werden. Auch vier Regierungsbehörden, darunter das Komitee für das Management staatlichen Kapitals, sowie mehrere Staatsmedien stehen auf der Streichliste. Diese Maßnahmen folgen ähnlichen Bemühungen in Argentinien und den USA. Der argentinische Präsident Javier Milei hat umgehend nach Amtsantritt damit begonnen, durch die Reduzierung von Ministerien die Ausgaben zu senken. In den USA plant der designierte Präsident Donald Trump drastische Einsparungen durch die neu geschaffene „Abteilung für Regierungseffizienz“, die von Elon Musk mitgeleitet wird. Allerdings erwartet man, dass Musks Bemühungen politisch auf erheblichen Widerstand stoßen werden, während Vietnams Ein-Parteien-Regierung mehr Freiheit hat, unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen. Die Pläne kommen vor dem Hintergrund eines Führungswechsels innerhalb der Kommunistischen Partei Vietnams im nächsten Jahr. Parteichef To Lam, der im August das Amt übernahm, möchte bis zum 14. Parteitag im Jahr 2026 seine Vision für eine effizientere Verwaltung umsetzen. Einige Unternehmen begrüßen die Reformen als lange überfällig, befürchten jedoch, dass die Umsetzung zu Verzögerungen führen könnte. Der Ökonom Le Dang Doanh warnte, dass die Umstrukturierung kurzfristig zu einer Überlastung führen könne, glaubt aber an langfristige Effizienzgewinne für den Staat. Die Notwendigkeit der Umstrukturierung wird durch den hohen Anteil des Budgets, der für Gehälter und regelmäßige Ausgaben aufgewendet wird, verstärkt. Vietnam sieht sich zudem mit einem wachsenden Haushaltsdefizit konfrontiert, das durch Steuersenkungen verschärft wurde. Der Erfolg der Reform ist entscheidend für Vietnams Ziel, noch in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von mindestens 8% zu erreichen. Trotz Herausforderungen wie drohenden Handelsstreitigkeiten seitens Trump und einer langsamen Investitionstätigkeit des Staats in die Infrastruktur gibt es Optimismus, dass die Reformen den Grundstein für künftiges Wachstum legen könnten.