22. Dezember, 2024

Military

Verzweifelte Suche nach Soldaten: Moskau lockt mit hohen Prämien

Um die Reihen seiner Armee aufzufüllen, setzt Russland auf großzügige Geldprämien und stellt damit seine Rekrutierungsnot in den Vordergrund.

Verzweifelte Suche nach Soldaten: Moskau lockt mit hohen Prämien
In Moskau können sich freiwillige Soldaten über eine Antrittsprämie von mehr als 19.000 Euro freuen, vorausgesetzt sie überleben ihren Einsatz – ein riskantes Angebot in turbulenten Zeiten.

Inmitten des anhaltenden Konflikts zeigt sich die russische Militärführung zunehmend verzweifelt bei dem Versuch, neue Rekruten zu gewinnen.

Die kürzlich von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin unterzeichnete Verordnung, die neuen freiwilligen Soldaten eine Einmalzahlung von knapp zwei Millionen Rubel – umgerechnet mehr als 19.000 Euro – verspricht, offenbart die Schwierigkeiten, auf die das Militär bei der Personalbeschaffung stößt.

Finanzielle Anreize in schwierigen Zeiten

Diese Prämien machen den Eintritt in die Armee zu einer finanziell attraktiven Entscheidung, was viel über den aktuellen Zustand der russischen Streitkräfte aussagt.

Während in Moskau die Prämien fast zwei Jahresgehälter betragen, variieren die Angebote in anderen Regionen wie Krasnodar und Tatarstan, die ebenfalls hohe Summen zur Anwerbung neuer Soldaten bieten.

Der durchschnittliche Moskauer müsste fast zwei Jahre arbeiten, um diese Summe zu verdienen, die nun als Anreiz für einige Monate Dienst angeboten wird.

Diese Strategie wird nicht nur in der Hauptstadt verfolgt, sondern findet landesweit in verschiedenen Regionen Anwendung, wobei jede Region die Prämien an ihre wirtschaftlichen Bedingungen anpasst.

Erhöhung der Prämien als strategische Verzweiflung

Nicht nur in Moskau, sondern auch in anderen Teilen des Landes wie Krasnodar und der Republik Tatarstan wurden die finanziellen Anreize für den Militärdienst deutlich erhöht.

Diese Gebiete bieten nun rund 10.000 Euro, zusätzlich zu verschiedenen öffentlichen und sozialen Vorteilen, die den Militärdienst attraktiver machen sollen. Von kostenlosen Studienplätzen für die Kinder von Soldaten bis hin zu Lebensmittellieferungen werden alle Register gezogen.

Die großzügigen Prämien, die neue Soldaten locken sollen, spiegeln die wachsende Verzweiflung der russischen Militärführung wider, genügend Freiwillige für den fortgesetzten Einsatz zu finden.

Skepsis trotz offizieller Erfolgsmeldungen

Trotz der offiziellen Verlautbarungen über robuste Rekrutierungszahlen, die von Figuren wie dem ehemaligen Präsidenten Dmitri Medwedew mit „stabil“ beschrieben werden, bleibt die tatsächliche Lage undurchsichtig.

Denis Wolkow, Soziologe und Leiter des unabhängigen Meinungsforschungsinstituts Lewada, deutet die erhöhten Zahlungen als Zeichen dafür, dass die traditionellen Rekrutierungspools erschöpft sind.

„Es scheint, dass die bisherigen Bedingungen nicht mehr ausreichen, um genügend Personal zu gewinnen“, so Wolkow.

Wirtschaftliche Disparitäten und ihre Rolle

Die Effektivität dieser finanziellen Anreize ist besonders in wirtschaftlich benachteiligten Regionen Russlands spürbar.

In Gebieten, wo das durchschnittliche Monatseinkommen nur bei etwa 400 Euro liegt, stellen diese Prämien ein signifikantes Einkommen dar, das den Militärdienst trotz der damit verbundenen Risiken verlockend macht.