Die Luftfahrtindustrie sieht sich in Aufruhr versetzt: In den vergangenen Jahren geriet Titan mit gefälschten Herkunftsunterlagen in die Lieferketten großer Flugzeugbauer wie Boeing und Airbus. Beide Unternehmen erklärten am Freitag, dass trotz der Vorkommnisse alle Maschinen sicher weiterbetrieben werden könnten. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA gab bekannt, dass sie Ausmaß und mögliche Auswirkungen dieses Problems derzeit untersuche.
Ausgelöst wurde die Bekanntmachung durch einen Bericht der "New York Times" am Freitag, worin beschrieben wurde, dass zwischen 2019 und 2023 Flugzeuge mit Teilen des fragwürdigen Titans gebaut wurden. Laut der Zeitung, die sich auf anonym bleibende Quellen stützt, sind bei Boeing Modelle wie die 737 Max und die 787 Dreamliner betroffen, während es bei Airbus Maschinen des Typs A220 sind. Über die genaue Anzahl der betroffenen Flugzeuge und die damit verbundenen Airlines herrscht noch Unklarheit.
Der Zulieferer Spirit Aerosystems, verantwortlich für Rumpf und Trägflächen einiger Modelle von Boeing und Airbus, erklärte, alle problematischen Bauteile seien in der Produktion entfernt worden. Ein Sprecher betonte, dass über 1000 Tests durchgeführt wurden, die die mechanischen und metallurgischen Eigenschaften des Materials bestätigten.
Auch Airbus hob hervor, dass umfassende Überprüfungen ergaben, dass die Lufttüchtigkeit der A220-Modelle gewährleistet sei. Boeing stellte klar, dass die Tests nachweisen, es sei die korrekte Titan-Legierung verwendet worden. Zudem werde bei nicht ausgelieferten Flugzeugen schrittweise korrigiert, um die betroffenen Bauteile zu ersetzen und den Normen zu entsprechen. Man betonte jedoch, dass nur sehr wenige Teile betroffen seien und der Großteil des Titans direkt vom Konzern bezogen werde.
Der "New York Times" zufolge nahm das Problem seinen Ursprung, als 2019 ein türkischer Zulieferer eine Titan-Charge von einem wenig bekannten chinesischen Unternehmen erwarb. Von dort gelangte das Material über Bauteile zu Spirit und letztlich auch zu Boeing und Airbus. Im Dezember 2023 wurde das Material von einer italienischen Firma als ungewöhnlich erkannt, und die Herkunftszertifikate erwiesen sich als gefälscht.
Die genaue Herkunft des Titans bleibt weiterhin ungeklärt. Die Luftfahrtbranche betont jedoch, dass sämtliche Sicherheitsverfahren darauf basieren, die Herkunft und Verarbeitung jedes Bauteils lückenlos zu dokumentieren.