In einer hochkarätigen und mit Spannung erwarteten Sitzung im NATO-Hauptquartier in Brüssel traf sich die sogenannte "Koalition der Willigen", um über ihre Strategien zur Unterstützung der Ukraine in einem Szenario nach einem möglichen Waffenstillstand mit Russland zu beraten. Diese Pläne, an denen rund 200 militärische Experten aus 30 verschiedenen Ländern beteiligt sind und die unter der Leitung Frankreichs und Großbritanniens stehen, werden jedoch nicht öffentlich gemacht. Der britische Verteidigungsminister John Healey begründete dies mit der Gefahr, dass eine öffentliche Diskussion der strategischen Überlegungen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin von Vorteil wäre.
Healey erklärte, dass die Planungen bereits in einem fortgeschrittenen Stadium seien und sich auf wesentliche Sicherheitsfragen konzentrierten, darunter die Sicherung des ukrainischen Luftraums und der Seewege. Ferner ist die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte Teil der Überlegungen, um einem erneuten Angriff seitens Russlands frühzeitig entgegenzuwirken. Zu den diskutierten Maßnahmen gehören auch die Überwachung eines zukünftigen Waffenstillstands sowie die verstärkte Ausbildung der ukrainischen Truppen und die Lieferung von Waffen. Die Stationierung europäischer Truppen in der Ukraine oder an deren westlicher Grenze wird zwar in Betracht gezogen, gilt jedoch gegenwärtig als unwahrscheinlich.
Die europäische Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte, dass Pläne zur Ausbildung ukrainischer Truppen durch europäische Soldaten weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Bisher haben europäische Kräfte erfolgreich über 73.000 ukrainische Soldaten außerhalb der Ukraine geschult. Deutschland nahm an den Gesprächen durch General Carsten Breuer teil, während Verteidigungsminister Boris Pistorius für zukünftige Verhandlungen innerhalb der sogenannten Ramstein-Gruppe vorgesehen ist.
Die "Koalition der Willigen" wurde als Reaktion auf die Ankündigung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gegründet, schnellstmöglich einen Waffenstillstand zwischen Kiew und Moskau zu vermitteln. Europäische Vertreter äußern jedoch Bedenken, dass die Ukraine in diesem Prozess möglicherweise ungünstige Kompromisse eingehen muss. Zudem gibt es Unsicherheiten darüber, ob die USA in Sicherheitsgarantien eingebunden sind. Healey äußerte sich dazu vage und hob die Vermittlerrolle der USA hervor, während er gleichzeitig ihre Mitverantwortung für die Friedenssicherung an der Seite der "Koalition der Willigen" betonte.