Die Freien Demokraten setzen offenbar auf eine Taktik des selbstbewussten Auftretens, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei weniger die inhaltliche Aufarbeitung des sogenannten „D-Day“-Papier-Skandals, sondern vielmehr die Kritik an der Indiskretion, die zur Veröffentlichung führte. Eine Reflektion des eigenen Handelns bleibt allerdings aus, was Fragen zur Einsichtsfähigkeit der Partei aufwirft.
Vor der nahenden Bundestagswahl erweist sich die Zeit als Verbündeter von Parteichef Christian Lindner. Die Aussicht auf eine kurzfristige personelle Neuaufstellung innerhalb der FDP ist begrenzt. Dieses Momentum könnte Lindner helfen, sich an der Spitze der Partei zu behaupten und den aufgebrachten Sturm zu überstehen, ohne jedoch das beschädigte Vertrauen endgültig wiederhergestellt zu haben.