Boris Pistorius, der deutsche Verteidigungsminister aus den Reihen der SPD, betont die Dringlichkeit einer zügigen Verabschiedung seines Konzeptes zur Wehrdienstreform. Seiner Ansicht nach sind eine Wehrerfassung und Wehrüberwachung von essenzieller Bedeutung, um für den Verteidigungsfall gewappnet zu sein. Pistorius äußerte seine Besorgnis über die unzureichenden Informationen über die ehemaligen Wehrdienstleistenden in Deutschland, die sich auf eine Gruppe von etwa 800.000 bis 900.000 Männern und Frauen belaufen.
Kurz vor dem Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition hatte das Bundeskabinett grünes Licht für gesetzliche Änderungen zur Einführung eines neuen Wehrdienstes gegeben. Pistorius' Vorschläge beinhalten die Wiedereinführung einer Wehrerfassung und eine verpflichtende Informationseinholung von jungen Männern in Bezug auf ihre Wehrdienstbereitschaft. Die Union allerdings sieht in diesen Plänen nur den sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein.
In einer scharfen Replik an die Union fragte Pistorius, wie die Bundeswehr bei einer flächendeckenden Wehrpflicht logistisch in der Lage sein solle, jährlich über 100.000 Rekruten unterzubringen und auszubilden. Er stellt auch die derzeitige Praxis der Unterbringung während der Grundausbildung infrage, wo Kapazitätsengpässe bestehen und Stuben mehrfach belegt sind. Um den Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten zu entschärfen, könnte das Ein-Soldat-pro-Stube-Konzept bis auf Weiteres abgeändert werden.