Die Nerven der deutschen Autofahrer werden stärker strapaziert: Baustellen, marode Infrastruktur und überfüllte Straßen führen zu einem Anstieg der Stauzeiten in Deutschland. Einer aktuellen Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix zufolge standen Pendler im Vorjahr durchschnittlich 43 Stunden im Stau – ein Anstieg um drei Stunden im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen ist Düsseldorf, das nun die Liste mit einem Zeitverlust von 60 Stunden anführt, einem Anstieg von 22 Prozent. Dies wird auf zahlreiche Baustellen auf stark frequentierten Autobahnabschnitten, wie der A46 und der A59, zurückgeführt. Auch Wuppertal erlebte einen deutlichen Anstieg von 34 Prozent. Eine Analyse von TomTom zeigt, dass sich der Verkehr in 23 von 29 deutschen Städten verschlechtert hat. Die Rückkehr der Angestellten ins Büro nach der Pandemie hat zu einem merklichen Zuwachs bei den Innenstadtfahrten geführt. In Städten wie Hamburg, Berlin und Frankfurt betrug dieser Anstieg bis zu 31 Prozent. Der öffentliche Personennahverkehr stellt aufgrund seiner Unzuverlässigkeit keine zufriedenstellende Alternative dar: Viele nehmen lieber die kalkulierbaren Stauzeiten in Kauf. Im internationalen Vergleich stehen deutsche Autofahrer relativ gut da. Weltweit verliert Istanbul mit 105 Stunden die meiste Zeit im Stau, gefolgt von New York und Chicago. Die Zahl der Betroffenen, sowohl innerhalb Deutschlands als auch weltweit, zeigt jedoch, dass das Verkehrswachstum ungebremst ist, während die Infrastruktur vieler Städte an ihre Grenzen kommt. Laut Inrix werden innovative Mobilitätsstrategien und eine effizientere Verkehrslenkung langfristig entscheidend sein. Der Einsatz künstlicher Intelligenz beim Verkehrsmanagement könnte dabei helfen, die Situation zu verbessern. Besser abgestimmte Bauplanungen und eine effizientere Nutzung der Schiene, so die Vorschläge der Experten, könnten ebenfalls zur Entspannung der Verkehrslage beitragen.