Naturgewalten und finanzielle Folgen
Am Rande des jüngsten Hochwassers, das Teile Bayerns schwer getroffen hat, hat sich eine hitzige Debatte um die Einführung einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung entzündet.
Ganze Landstriche stehen unter Wasser, Existenzen sind bedroht, und der finanzielle Schaden geht in die Milliarden. Doch nur 54% der deutschen Gebäude sind gegen solche Katastrophen versichert. Die vorgeschlagene Lösung – eine Versicherungspflicht für alle – ist umstritten und wirft viele Fragen auf.
Kontroverse Meinungen: Die Versicherungspflicht auf dem Prüfstand
Norbert Rollinger, Präsident des Gesamtverbands der Versicherer, steht der politischen Initiative kritisch gegenüber.
„Eine Pflichtversicherung ist keine Magische Lösung. Sie verhindert keinen einzigen Schadenfall,“ erklärt er.
Rollinger argumentiert, dass eine solche Maßnahme die Bürger nur finanziell belaste, ohne echten Schutz oder Prävention zu bieten. Stattdessen plädiert er für mehr Investitionen in den Hochwasserschutz und eine bessere Risikobewertung beim Bau neuer Gebäude.
Politische Perspektiven: Ein notwendiges Übel?
Politische Entscheidungsträger, darunter Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, sehen in der Versicherungspflicht jedoch eine notwendige Maßnahme, um die finanzielle Last von den staatlichen Haushalten zu nehmen und die Versicherungsdichte zu erhöhen.
„Wir können es uns nicht leisten, jedes Jahr Milliardenschäden durch den Bund ausgleichen zu lassen“, argumentiert Rhein.
Die Hoffnung ist, dass durch die breite Risikostreuung und die gesetzliche Verpflichtung die Prämien moderat bleiben könnten.
Die Einführung einer solchen Pflichtversicherung ist komplex und wirft rechtliche Fragen auf. Sie benötigt eine sorgfältige Ausgestaltung, um gerecht und effektiv zu sein. Die Versicherungsbranche warnt vor Schnellschüssen:
„Wenn wir jetzt voreilig handeln, könnte das am Ende mehr schaden als nutzen“, warnt Rollinger.