31. Januar, 2025

Insurance

Versicherungslücken auf der Piste: So vermeiden Wintersportler teure Fehler

Wintersport birgt Risiken – von teuren Bergungen bis zu Haftungsansprüchen nach Unfällen. Welche Versicherungen unabdingbar sind und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie hier.

Versicherungslücken auf der Piste: So vermeiden Wintersportler teure Fehler
Ein Helikoptereinsatz zur Bergung verletzter Skifahrer kostet durchschnittlich 3.500 Euro – gesetzliche Krankenversicherungen in Deutschland übernehmen diese Kosten oft nicht. Eine Auslandskrankenversicherung kann hier Abhilfe schaffen.

Wintersportler fiebern ihrem Urlaub im Schnee entgegen – doch viele unterschätzen die finanziellen Risiken, die ein Skiunfall mit sich bringen kann. Ein unachtsamer Moment auf der Piste kann nicht nur körperliche Folgen haben, sondern auch eine erhebliche finanzielle Belastung nach sich ziehen.

Experten wie Philipp Rehberg von der Verbraucherzentrale Niedersachsen betonen:

„Gerade beim Wintersport im Ausland wird der Versicherungsschutz oft vernachlässigt.“

Dabei sind umfassende Absicherungen unverzichtbar, um unvorhergesehene Kosten zu vermeiden.

Unfallstatistiken alarmierend

In der Skisaison 2023/2024 verzeichnete der Deutsche Skiverband (DSV) rund 48.000 Skiunfälle, die ärztlich behandelt werden mussten – eine Rückkehr auf das Niveau vor der Pandemie.

Nicht selten bleiben Betroffene auf hohen Kosten sitzen, wenn sie nicht ausreichend abgesichert sind. Besonders teuer kann es werden, wenn eine Bergung per Helikopter nötig wird. Durchschnittlich fallen hierfür 3.500 Euro an – Beträge, die gesetzliche Krankenversicherungen in vielen Fällen nicht abdecken.

Die wichtigsten Versicherungen im Überblick

  1. Auslandskrankenversicherung: Schutz vor hohen Behandlungskosten
    Für Reisende, die Wintersport im Ausland betreiben, ist eine Auslandskrankenversicherung unerlässlich. Zwar gilt die gesetzliche Krankenversicherung in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen, jedoch nur nach den dort geltenden Regelungen, die oft unzureichend sind. Kosten für einen medizinischen Rücktransport, der schnell mehrere tausend Euro betragen kann, werden ebenfalls nicht übernommen. Mit einer Auslandskrankenversicherung lassen sich diese Risiken für wenig Geld absichern – die Beiträge beginnen bei rund 10 Euro pro Jahr.
  2. Privathaftpflichtversicherung: Sicherheit bei Schäden Dritter
    Ein Skifahrer, der einen Unfall verursacht und dabei Dritte verletzt, haftet in voller Höhe – von medizinischen Kosten bis zu Schmerzensgeldforderungen. „Eine Haftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten Policen, die jeder haben sollte“, sagt Ulrike Schulz vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. In einigen Ländern wie Italien ist sie sogar gesetzlich vorgeschrieben. Wer ohne Versicherungsschutz unterwegs ist, riskiert Bußgelder und den Entzug des Skipasses.
  3. Unfallversicherung: Absicherung bei Invalidität
    Eine Unfallversicherung kann hilfreich sein, um finanzielle Belastungen durch dauerhafte Beeinträchtigungen zu mildern. Sie zahlt Renten oder Einmalbeträge und übernimmt Kosten für Bergung, Suchaktionen und notwendige Umbauten im Zuhause der Betroffenen. Dennoch sollten Verbraucher sorgfältig prüfen, ob die Police Verletzungen durch Eigenbewegung wie beim Skifahren abdeckt.

Altverträge prüfen – Lücken schließen

Verbraucherschützer raten, bestehende Policen vor dem Winterurlaub auf Aktualität und Deckungssummen zu überprüfen. Ältere Haftpflicht- oder Unfallversicherungen decken häufig nicht alle notwendigen Bereiche ab.


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Besonders bei der Unfallversicherung sei eine regelmäßige Anpassung wichtig, um Einkommensverluste durch Invalidität abzufedern.

„Auch wer Hausratsversicherungen abgeschlossen hat, sollte prüfen, ob gestohlene Skiausrüstungen abgedeckt sind“, rät Kathrin Braun von der Verbraucherzentrale Thüringen.

Eine „Zusatzoption für Diebstahl auswärts“ schützt etwa vor finanziellen Schäden durch den Verlust von Ausrüstung, die außerhalb der eigenen vier Wände entwendet wird.

Haftpflicht in Italien: Pflicht mit Folgen

Italien schreibt seit Januar 2022 eine Haftpflichtversicherung für Skifahrer vor. Verstöße werden mit Geldstrafen zwischen 100 und 150 Euro geahndet. Skigebietsbetreiber sind verpflichtet, vor Ort Versicherungen anzubieten – ein Service, der allerdings oft teurer ist als eine eigenständige Police.

Reiserücktritt und Geräteversicherung: Nützlich oder überflüssig?

Spezielle Skigeräteversicherungen sind oft teuer und leisten lediglich für den Zeitwert der Ausrüstung. Verbraucherschützer sehen solche Policen kritisch, da sie meist nur geringe Deckungssummen bieten.

„Der Fokus sollte auf existenzbedrohlichen Risiken liegen, nicht auf kleineren Schäden“, so Rehberg. Eine Reiserücktrittsversicherung sei hingegen bei teuren Urlaubsbuchungen sinnvoll, besonders für Familien.