Die jüngsten Waldbrände in Kalifornien belasten die Versicherungswirtschaft erheblich, doch werden sie wohl nur einen geringen Anteil der Schäden abdecken können. Analysten von Moody's sehen die Schäden auf einem ähnlich hohen Niveau wie 2017, damals beliefen sie sich auf schätzungsweise 16 Milliarden US-Dollar. Die Bank Berenberg geht sogar von einer noch geringeren Versicherungsdeckung aus, während der Gesamtschaden laut dem US-Wetterdienst AccuWeather zwischen 135 und 150 Milliarden Dollar veranschlagt wird.
Das Ausmaß der Verwüstungen umfasst die Zerstörung Tausender Gebäude und Infrastrukturen mit langfristigen Wiederaufbaukosten. Bisher wurden 10.000 Gebäude Opfer der Flammen, und da die Brände noch nicht unter Kontrolle sind, könnte der Schaden weiter steigen. Im Vergleich zu den Bränden von 2018, wo die Versicherer ebenfalls hohe Summen beglichen, stellt Berenberg-Experte Michael Huttner ähnliche Belastungen in Aussicht. Munich Re und Hannover Rück mussten damals erhebliche Summen schultern.
Die Strategien der Rückversicherer haben sich seither verändert. Munich Re und Co. haben die Schadensgrenzen für Erstversicherer angehoben. Derzeit wird der versicherte Gesamtschaden auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Munich Re könnte hiervon 220 Millionen Euro tragen, während Swiss Re 160 Millionen Dollar und Hannover Rück 180 Millionen Euro übernehmen müssten. Die aktuelle Einschätzung von S&P zeigt, dass sowohl Erst- als auch Rückversicherer gut aufgestellt sind, um die finanzielle Belastung zu bewältigen. Dennoch stehen die US-Erstversicherer aufgrund des engen Budgets für Katastrophenschäden besonders unter Druck.
Die Munich Re hat für das Jahr 2024 Naturkatastrophenschäden auf insgesamt 320 Milliarden Dollar beziffert und stufte es damit als eines der teuersten Jahre der letzten Jahrzehnte ein. An den Aktienmärkten spiegelt sich die Waldbrandkatastrophe wider: Die Kurse von Munich Re und Swiss Re sind zuletzt gefallen, während Allianz und Hannover Rück bisher kaum betroffen schienen.