Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) plant grundsätzliche Änderungen im Rettungsnetzwerk der Genossenschaftsbanken, um die Finanzstabilität zu stärken. Infolge mehrerer kostspieliger Rettungsaktionen betont die BVR-Präsidentin Marija Kolak, dass die Solidargemeinschaft kein Instrument für risikoreiche oder fahrlässige Geschäftsgebaren sei. Es wird eine stärkere Durchsetzung von Sorgfaltspflichten angestrebt, um zukünftige Verluste zu minimieren.
Im vergangenen Jahr musste die Sicherungseinrichtung der BVR beachtliche Risiken in Höhe von fast 500 Millionen Euro schultern, was eine konsequente Reaktion unvermeidlich machte. Verantwortlich seien laut Kolak Führungskräfte, die unverhältnismäßig große Risiken eingingen. Daniel Quinten, Mitglied des BVR-Vorstands, betonte die Bedeutung der Sorgfaltspflichten und kündigte an, künftig strenger bei der Prüfung überzogener Risikoprofile und kritischer Geschäftsmodelle vorzugehen.
Eine weitere Maßnahme, die diskutiert wird, ist das allgemeine Teilnahmerecht an Aufsichtsratssitzungen von Kriseninstituten, um im Bedarfsfall den Austausch mit Kontrolleuren zu ermöglichen. Dies verdeutlicht die Entschlossenheit des BVR, Missmanagement entgegenzuwirken.
Trotz der harten Realitäten betonte Kolak, dass die Mehrheit der Genossenschaftsbanken wirtschaftlich solide arbeitet. Die 672 Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparda- und PSD-Banken konnten im letzten Jahr ihren Jahresüberschuss auf rund 9,5 Milliarden Euro steigern, was ein Zeichen für ihre widerstandsfähige und vorausschauende Geschäftsführung ist.