02. Oktober, 2024

Politik

Verlust von Wuhledar bestätigt: Ukraine zieht Truppen zurück

Verlust von Wuhledar bestätigt: Ukraine zieht Truppen zurück

Die Ukraine hat eine ihrer strategisch wichtigen Positionen im Osten verloren. Die Stadt Wuhledar, eine Bergarbeiterstadt im Gebiet Donezk, musste nach mehr als zwei Jahren Verteidigungskampf aufgegeben werden. Das Oberkommando der ukrainischen Armee entschied sich für den Rückzug, um Personal und militärische Ausrüstung zu retten. Bereits am Dienstag hatten Militärbeobachter von beiden Seiten den Fall der Stadt gemeldet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nutzte seine jüngste Videoansprache, um die Kooperation mit ausländischen Rüstungsfirmen hervorzuheben. Kiew ist aktuell Gastgeber eines Forums der Verteidigungsindustrie, das Vertreter aus über 30 Ländern und fast 300 Unternehmen zusammenbringt.

Seit dem ukrainischen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk und der Verlegung mehrerer Brigaden verschärft sich die Lage in der Ostukraine. Russische Truppen konnten in den letzten Monaten mehrere Kleinstädte erobern, darunter auch Wuhledar. Die russischen Streitkräfte umgingen die stark befestigte Stadt und schafften es schließlich, sie nahezu einzukreisen.

Militärische Berichte ließen nur indirekt auf den Verlust der Stadt schließen. Während am Dienstagmorgen noch Kämpfe gemeldet wurden, schwiegen die Lageberichte am Nachmittag und Abend zu Wuhledar. Die Angriffe konzentrierten sich mittlerweile auf das nächstgelegene Dorf Bohojawlenka.

Für die Aufrüstung der ukrainischen Armee setzt Selenskyj auf internationale Partnerschaften. Staats- und Privatunternehmen arbeiten zunehmend mit der ukrainischen Verteidigungsindustrie zusammen. Die Ukraine produziert inzwischen Kaliber 155 und moderne Drohnen. Deutsche und französische Firmen wie Rheinmetall und KNDS sind ebenfalls involviert.

Die Produktion von Rüstungsmaterialien in der Ukraine hat sich seit 2023 verdreifacht. Ministerpräsident Denys Schmyhal kündigte an, dass bis Jahresende 1,5 Millionen Drohnen hergestellt werden sollen. Außerdem habe die Ukraine erfolgreich eine eigene ballistische Rakete getestet.

Ein weiteres ernstes Thema ist ein mutmaßliches Kriegsverbrechen, das durch ein Video bekannt wurde. Es zeigt wahrscheinlich die Erschießung von 16 ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Truppen nahe der Stadt Pokrowsk. Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew untersucht den Vorfall.

Zeitgleich meldet der russische Inlandsgeheimdienst FSB die Festnahme von 39 Personen, darunter auch Minderjährige, die angeblich im Auftrag der Ukraine Gewalttaten in Russland verüben sollten. Diese Aktionen verdeutlichen die angespannte Lage, die seit Beginn des Krieges unter Kremlchef Wladimir Putin weiter eskaliert ist.