Die einstige Vorreiterrolle von Tesla auf dem deutschen Elektroautomarkt gerät ins Wanken: Laut aktuellen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes liegt Tesla 2023 nur noch auf Platz drei, hinter VW und BMW.
Das ist ein herber Rückschlag für das Unternehmen, das sich seit seinem Einstieg in die Elektromobilität vor allem in Deutschland als Marktführer positionieren wollte.
Während Tesla im vergangenen Jahr und zu Beginn von 2023 die Spitze bei den Neuzulassungen hielt, hat sich das Bild nun gedreht.
Von der Spitze abgerutscht: BMW und VW überholen Tesla
Mit Stand Oktober verzeichnete BMW 33.167 Neuzulassungen von Elektroautos und überholte damit Tesla, das auf 31.461 Neuzulassungen kam. VW führt den Markt mit 49.234 Stromern weiterhin an, obwohl die Absatzzahlen sowohl bei VW als auch Tesla im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Während Tesla in Deutschland nun Platz drei einnimmt, legt BMW in seinem Heimatmarkt weiter zu. Die deutsche Konkurrenz ist auf Wachstumskurs, während Tesla sich zunehmend schwerer tut, die Spitzenposition zu halten.
„Tesla hat seine Alleinstellung auf dem Markt verloren,“ erklärt Martin Fassnacht, Professor für Strategie und Marketing an der WHU.
Früher galt Tesla als das „Smartphone auf Rädern“. Doch inzwischen haben sich die deutschen Hersteller in Technik und Design an Tesla herangearbeitet und bieten attraktive Alternativen.
Model Y bleibt Spitzenreiter – doch der Abwärtstrend ist spürbar
Trotz des Rückgangs bleibt Teslas Model Y das meistzugelassene Elektroauto in Deutschland. Diese Tatsache zeigt die Zugkraft des Modells, aber auch eine Herausforderung: Knapp vier Fünftel der Neuzulassungen von Tesla entfallen auf das Model Y, was eine hohe Abhängigkeit vom Erfolg dieses Fahrzeugs bedeutet.
Doch auch die Zahlen des Model Y sind im Rückgang begriffen. Bei VW und BMW hingegen verteilen sich die Zulassungen auf eine breitere Modellpalette, was die Risiken besser streut.
Elon Musks Imageproblem in Deutschland
In Deutschland kämpft Tesla nicht nur mit den Herausforderungen des Marktes, sondern auch mit einem wachsenden Imageproblem. Elon Musk, bekannt für seine unkonventionellen Ansichten und sein Engagement bei kontroversen Themen, hat in Deutschland nicht unbedingt Sympathien gewonnen. Seine Nähe zu Donald Trump und der Einstieg bei X (ehemals Twitter) haben dem Ansehen von Tesla hierzulande eher geschadet als genutzt.
„Viele Menschen in Deutschland wollen nicht mit Musk assoziiert werden“, so Fassnacht. Dieser „Musk-Effekt“ könnte langfristig die Kaufbereitschaft der deutschen Kunden beeinflussen.
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht ebenfalls eine Belastung für Tesla: „Musk hat in Deutschland nicht nur Unterstützer, seine Ansichten zu Trump und anderen politischen Themen stoßen hier eher auf Ablehnung.“
Die Reaktion Teslas – Rabatte und neue Strategien?
Bislang hat Tesla in Deutschland nur zurückhaltend auf die verschärfte Wettbewerbssituation reagiert. Eine Rabattaktion für Lagerfahrzeuge des Model Y führte zwar kurzfristig zu einer erhöhten Nachfrage, doch Dudenhöffer glaubt, dass Tesla auf Dauer nicht umhinkommen wird, mit weiteren Preisnachlässen zu agieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Konkurrenz bietet zunehmend neue Modelle und frische Technik, und Tesla muss beweisen, dass es die deutsche Kundschaft weiterhin mit Innovation und attraktiven Angeboten gewinnen kann.
„Ich denke, Tesla muss und wird bald mit weiteren Rabatten auf den Markt reagieren, sonst verlieren sie an Boden“, so Dudenhöffer.
Tesla-Aktie bleibt stabil, aber die Herausforderungen sind groß
Trotz der Marktschwierigkeiten in Deutschland zeigt sich die Tesla-Aktie an der NASDAQ stabil und gewann am Tag der Bekanntgabe der Zahlen leicht um 0,51 Prozent auf 298,42 US-Dollar. Diese Entwicklung spiegelt die Zuversicht der Investoren wider, dass Tesla in seinem Heimatmarkt USA und weltweit weiterhin stark bleibt.
Doch in Deutschland muss Tesla Lösungen für die aktuellen Imageprobleme und die steigende Konkurrenz finden, um langfristig wieder Marktführer im Elektrosegment zu werden.
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