Die jüngste Verkehrsprognose der Bundesregierung steht in der Kritik: Thorsten Koska, Verkehrsforscher am Wuppertal Institut, plädiert für eine Verkehrsplanung, die sich konsequent an Klimazielen orientiert. Er bemängelt, dass eine integrative Strategie für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes fehlt, die ein zukunftsgerichtetes Leitbild entwickelt. Die aktuelle Prognose, die einen Anstieg des Verkehrsaufkommens bis 2040 vorhersieht, insbesondere auf der Schiene, und einen weiterhin dominierenden Straßenverkehr prognostiziert, genügt laut Koska nicht.
Der Forscher sieht in der bestehenden Planung einen Zirkelschluss: Die Verkehrsprognose basiert auf aktuellen Investitionsentscheidungen, die der Straße mehr Mittel zuschlagen als der Schiene. Dies verstärke den Straßenverkehr, insbesondere den Straßengüterverkehr, was wiederum die Grundlage für zukünftige Investitionen bildet. Koska kritisiert, dass hierdurch tatsächlich der Verkehr ansteigt, anstatt ihn zu reduzieren.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die konservativen politischen Annahmen der Studie. Maßnahmen wie die aktuelle Pendlerpauschale und die konstante Kfz-Steuer blieben unverändert, obwohl sie Hebel zur Reduzierung des Straßenverkehrs sein könnten. Koska stellt infrage, ob Prognosen überhaupt sinnvoll sind, wenn sie nicht auf die Einhaltung der Klimaziele abzielen. Eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik sei dringend erforderlich, um nachhaltigere Verkehrsstrukturen zu schaffen.