Die Gewerkschaft der Polizei hat eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in innerstädtischen Gebieten gefordert, um die Sicherheit von Fußgängern nachhaltig zu verbessern. Laut jüngsten Statistiken gibt es seit Jahren keine signifikante Reduktion bei Unfällen mit Fußgängern. Führende Experten fordern nun auch Änderungen in der Verkehrsplanung, um diesem Trend entgegenzuwirken.
Michael Mertens, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, betont, dass eine Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern das Risiko schwerer Verletzungen erheblich verringere. In Bereichen mit gut gesicherten Fußwegen könnten jedoch weiterhin höhere Geschwindigkeiten erlaubt sein. Ebenso plädiert Mertens für die Erhöhung von Bußgeldern im Verkehr.
Verkehrsplanerin Katalin Saary von der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung fordert ein Umdenken, bei dem Fußgänger in der Verkehrsplanung Vorrang haben sollten. Parkplatzfragen sollten erst dann relevant werden, wenn genügend Raum gegeben ist, um Fußgänger sicherzustellen. Falsch geparkte Fahrzeuge sind zudem eine erheblich Unfallursache, so Saary.
Beim Verkehrsgerichtstag in Goslar, der Ende Januar stattfindet, werden die Fachexperten über mögliche Lösungen diskutieren. Die Veranstaltung, die sich als eine der bedeutendsten in Deutschland etabliert hat, wird mit konkreten Handlungsempfehlungen an den Gesetzgeber abschließen.
Den Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge stellen Fußgänger nach Autofahrern die zweitgrößte Gruppe von Unfallbeteiligten im Jahr 2023 dar. Insgesamt liegt die Zahl der betroffenen Fußgänger fast auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Bemerkenswert ist, dass die Anzahl der tödlichen Unfälle sogar zugenommen hat, wobei Kinder und Senioren überrepräsentiert sind.
Angesichts der alternden Bevölkerungsstruktur fordern Experten schnelle Verbesserungen zur Erhöhung der Fußgängersicherheit. Dabei könnten Ausbau von Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrsinseln eine positive Wirkung haben, so Kristin Zeidler vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Zukunftsweisende Technologien wie aktiv bremsende Assistenzsysteme und vernetzte Verkehrseinrichtungen könnten in naher Zukunft ebenfalls einen merklichen Beitrag leisten.