Die deutschen Verkehrsstatistiken für 2024 zeichnen ein Bild des Fortschritts: Insgesamt verloren 2.780 Menschen ihr Leben bei Verkehrsunfällen, was einem Rückgang um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Solch niedrige Zahlen sind selten, bislang nur unterschritten in den Pandemiejahren 2020 und 2021. Auch die Anzahl der Verletzten verzeichnete einen leichten Rückgang um ein Prozent auf 363.000 Personen, während die Schwerverletzten um fünf Prozent auf 50.300 sanken – ein Rekordwert. Doch nicht alle sehen die Entwicklung als überwältigenden Fortschritt. Kirsten Lühmann von der Deutschen Verkehrswacht begrüßt die positiven Zahlen, mahnt jedoch, dass die Trendwende noch ausstehe. Ulrich Chiellino vom ADAC betont die Rolle der Eigenverantwortung und rät zur Vorsicht, insbesondere auf vermeintlich vertrauten Strecken. Effizienzsteigerungen durch moderne Fahrzeugtechnik sind anerkannt, doch das Anschnallen könnte allein zahlreiche Leben retten. Schätzungen zufolge könnten durch konsequentes Anschnallen jährlich bis zu 200 Todesfälle verhindert werden. Insgesamt wurden rund 2,5 Millionen Unfälle von der Polizei registriert, davon 2,2 Millionen mit Sachschäden. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden ging um ein Prozent auf 289.000 zurück. Eine detaillierte Auswertung zeigt einen Rückgang an Todesfällen bei Autoinsassen, Fußgängern und Radfahrern. Dennoch gibt es besorgniserregende Anstiege bei den Todesfällen von Kraftradfahrerinnen und Kraftradfahrern und E-Scooter-Nutzerinnen und Nutzern. Kirstin Zeidler vom Gesamtverband der Versicherer sieht in den gesunkenen Todeszahlen bei Radfahrerinnen und Radfahrern einen erfreulichen Trend, insbesondere angesichts steigender Nutzung. Verbesserungsmöglichkeiten sieht sie bei Fußgängerinnen und Fußgängern, für die sicherere Straßenübergänge gefordert werden. Angesichts einer alternden Bevölkerung wird betont, dass gerade für ältere Menschen im Straßenverkehr mehr getan werden muss, um den positiven Trend zu sichern. Regionale Unterschiede zeigen sich in den Zahlen der Verkehrstoten pro Einwohner: Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt verzeichnen die höchsten Werte, während die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin sowie Nordrhein-Westfalen und das Saarland deutlich darunter liegen. Trotz aller Fortschritte bleibt das Thema Verkehrssicherheit ein zentrales Anliegen, um die Zahl der Unfallopfer weiter zu senken.
Wirtschaft
Verkehrsunfälle 2024: Ein Lichtblick mit Luft nach oben
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