Am Freitag müssen sich Pendlerinnen und Pendler in mehreren Bundesländern auf erhebliche Einschränkungen im Nahverkehr einstellen. Nach zwei bislang ergebnislosen tariflichen Verhandlungsrunden für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen hat die Gewerkschaft Verdi Warnstreiks angekündigt. Diese betreffen die Nahverkehrssysteme in Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, wo Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen größtenteils ganztägig stillstehen sollen. Verdi machte die prekäre Situation im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) deutlich, wo 53.000 Beschäftigte in 69 Unternehmen vor einer Arbeitsüberlastung stehen. Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende von Verdi, kritisierte die hohe Arbeitsverdichtung bei vergleichsweise niedrigem Lohn und hohem Krankenstand. Parallel zu diesen Streiks sind auch in Berlin bei der BVG und in Mecklenburg-Vorpommern Arbeitsniederlegungen geplant. Am Donnerstag wird Verdi zudem bundesweit zu Warnstreiks bei Stadtwerken, wasser- sowie abwassertechnischen Betrieben und Müllverbrennungsanlagen aufrufen. Zwar sind hierbei keine direkten Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger in Sicht, dennoch hebt Verdi die dringende Notwendigkeit hervor, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Die laufenden Verhandlungen betreffen über 2,5 Millionen Beschäftigte in verschiedensten öffentlichen Bereichen wie Schulen, Universitäten, Flughäfen und der Bundespolizei. Die Gewerkschaften fordern ein Lohnplus von acht Prozent oder mindestens 350 Euro mehr im Monat. Besonders belastende Berufe, etwa im Gesundheitswesen, sollten höhere Zuschläge erhalten, und drei zusätzliche freie Tage sollen ebenfalls ausgehandelt werden. Bisher blieb ein Angebot der Arbeitgeber aus, die vor den finanziellen Belastungen und Schulden der Kommunen warnen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. bis 16. März in Potsdam angesetzt. Bis dahin wollen die Gewerkschaften den Druck mit vermehrten Warnstreiks, etwa in Kitas, weiter erhöhen.
Politik
Verkehrsstillstand durch Warnstreiks: Verdi macht mobil
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