Tempolimits sollen im Allgemeinen zu rasantes Fahren verhindern. Doch manchmal ist auch zu gemächliches Fortbewegen keine Option. Toshihiro Mibe von Honda Motor und Makoto Uchida von Nissan Motor stehen genau vor dieser Herausforderung beim geplanten Zusammenschluss ihrer Unternehmen. Als zweit- und drittgrößte Autobauer Japans hinter Toyota Motor wollen sie ihre Kräfte in den nächsten sechs Monaten bündeln.
Beide Firmen, zusammen etwa 50 Milliarden Dollar wert, kämpfen mit rückläufigen Verkaufszahlen, insbesondere in China. Nissan ist besonders gefordert, und Uchida startete kürzlich eine Notfallumstrukturierung. Gelingt eine Einigung, wollen die Unternehmen eine Holding gründen, diese 2026 in Tokio an die Börse bringen und beide Einzelaktien delisten. Auch Mitsubishi Motors, zu 34 % im Besitz von Nissan, entscheidet bis Ende nächsten Monats über eine Teilnahme an den Verhandlungen.
Ein unbesonnenes Vorgehen birgt Risiken, wie die jüngsten Erfahrungen von Stellantis zeigen, deren Ex-CEO Carlos Tavares Unternehmen in kurzer Reihenfolge zusammenbrachte. Honda-Chef Mibe ist daher vorsichtig, trotz der gleichzeitigen Ankündigung eines Aktienrückkaufs von bis zu 7 Milliarden Dollar. Er besteht darauf, dass Nissan zunächst einen deutlichen Aufschwung erfährt: Der erwartete operative Gewinn von 150 Milliarden Yen bis März soll bis 2026 auf das Dreifache steigen – ein Ziel, das laut Analysten unwahrscheinlich erscheint.
Uchida muss dies schaffen, während sich die Branche mit Schwierigkeiten wie der wachsenden Konkurrenz durch chinesische Autobauer und drohenden US-Importzöllen auseinandersetzt. Nissans Absatz in China hat sich in den letzten Jahren halbiert.
Synergien von bis zu 6,4 Milliarden Dollar durch den Zusammenschluss sind ein starkes Argument. Doch der Erfolg hängt von einer zügigen Umsetzung ab.