Verizon, einer der größten Mobilfunkanbieter der USA, hat es geschafft, im dritten Quartal 2023 deutlich mehr Neukunden zu gewinnen als erwartet. 239.000 neue Vertragsabschlüsse stehen auf der Habenseite – rund 20.000 mehr als prognostiziert und fast doppelt so viele wie im zweiten Quartal.
Das Wachstum ist vor allem auf die Rabattaktionen und Kombi-Angebote im Rahmen des „myPlan“-Programms zurückzuführen, das den Kunden eine individuelle Auswahl der von ihnen gewünschten Dienste ermöglicht.
Trotz dieses beeindruckenden Kundenwachstums bleibt ein großes Problem bestehen: Der Umsatz hinkt den Erwartungen weiterhin hinterher. Schon zum zweiten Mal in Folge verfehlt Verizon die Umsatzziele.
Das zeigt, dass mehr Kunden nicht automatisch mehr Gewinn bedeuten – vor allem dann nicht, wenn der Konzern mit aggressiven Preisstrategien arbeitet.
„myPlan“: Verizons Erfolgsmodell oder tickende Zeitbombe?
Das „myPlan“-Angebot, mit dem Verizon seine Kunden gewinnen konnte, setzt auf Flexibilität. Kunden zahlen nur für die Dienste, die sie tatsächlich nutzen – sei es Telefonie, Datenvolumen oder Streaming-Services wie Netflix und Disney+.
Doch diese Flexibilität hat ihren Preis: Um Kunden anzulocken, setzt Verizon auf aggressive Rabatte und vergünstigte Zugänge zu Streaming-Angeboten, was kurzfristig die Zahlen in die Höhe treibt, langfristig aber die Margen belastet.
Während diese Strategie kurzfristig Erfolge beim Kundenwachstum zeigt, stellt sich die Frage, ob sie auf Dauer tragfähig ist. Verizon könnte Gefahr laufen, sich mit den eigenen Rabatten unter Druck zu setzen und so die Profitabilität zu gefährden.
Der Preiskampf im Mobilfunksektor ist hart, und viele Anbieter versuchen, sich über günstige Kombi-Angebote zu behaupten – eine Strategie, die auch Verizon zu verfolgen scheint. Doch was passiert, wenn die Rabatte nicht mehr ausreichen, um neue Kunden zu gewinnen?
Mehr Kunden, aber schwache Umsätze: Verizons Zwickmühle
Verizons Umsatzentwicklung zeigt, dass das Unternehmen zwar in der Lage ist, viele neue Kunden zu gewinnen, diese jedoch nicht ausreichend zur Umsatzsteigerung beitragen.
Das liegt unter anderem daran, dass viele der neu gewonnenen Kunden von den stark rabattierten Angeboten profitieren und somit weniger zum Gesamtergebnis beitragen als erwartet. Trotz des Kundenwachstums bleibt der Umsatz hinter den Erwartungen zurück, was auf die Margen drückt.
Besonders problematisch ist dies in einem Markt, der bereits stark umkämpft ist. Die Mobilfunkanbieter liefern sich seit Jahren einen harten Wettbewerb um die Gunst der Kunden, was die Margen zunehmend schmälert. Verizon hat sich in den letzten Jahren als einer der führenden Anbieter behauptet, doch die aktuelle Entwicklung zeigt, dass der Konzern Schwierigkeiten hat, seine Position auf Dauer zu sichern.
Blick in die Zukunft: Kann Verizon den Turnaround schaffen?
Die große Frage bleibt: Kann Verizon die Umsatzschwäche überwinden und seine Marktposition langfristig halten? Das Unternehmen setzt stark auf seine innovativen Angebote, doch die finanziellen Auswirkungen dieser Rabatte und Sonderaktionen könnten auf Dauer problematisch werden. Eine höhere Kundenbindung ist wichtig, doch ob dies auf Kosten der Profitabilität geschehen sollte, ist fraglich.