17. Januar, 2025

Wirtschaft

Verheißungsvolle Pläne und die harte Realität: Ein Blick auf Bessents Wirtschaftsziel

Verheißungsvolle Pläne und die harte Realität: Ein Blick auf Bessents Wirtschaftsziel

Die Ankündigung von Scott Bessent, dem designierten US-Finanzminister, weckt hohe Erwartungen. Sein ehrgeiziger „3-3-3“-Plan sieht eine jährliche Wachstumsrate des realen BIP von 3% vor, eine Reduzierung der jährlichen Haushaltsdefizite auf 3% des BIP und eine Erhöhung der heimischen Ölproduktion um 3 Millionen Barrel pro Tag. Doch können diese ambitionierten Ziele in naher Zukunft tatsächlich erreicht werden? Der Realitätssinn zeigt sich skeptisch. Die derzeitigen Prognosen deuten auf ein durchschnittliches BIP-Wachstum von bestenfalls 2% hin. Zudem steht das Haushaltsdefizit aktuell bei 7% des BIP und sieht keiner kurzfristigen Verringerung entgegen. Auch im Energiebereich sind die Herausforderungen nicht zu übersehen: Weder unter der trumpfreundlichen Energiepolitik noch mit den Wünschen der Ölproduzenten, die hohe Gewinne anstreben, scheint eine massive Produktionssteigerung wahrscheinlich. Die zukünftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden durch demografische Entwicklungen und politische Entscheidungen wie Einwanderungsbeschränkungen weiter belastet. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Prognosen führender Institute eher verhalten: Sie erwarten, dass das BIP-Wachstum aufgrund dieser Faktoren gedämpft bleibt. Hinzu kommen die gigantischen staatlichen Verschuldungen, die potenziellen Wachstumsspielraum einengen könnten. Zwar gibt es Initiativen wie das Department of Government Efficiency unter Leitung von Elon Musk, welche Einsparungen von einer Billion Dollar jährlich identifizieren soll, jedoch bleibt die Realisierbarkeit solcher Vorschläge fraglich, da politische Hürden und Befugnisgrenzen der vorherrschenden Praxis entgegenstehen. Anstatt einer 3-3-3-Zielsetzung deuten mainstreamorientierte Wirtschaftsprognosen eher auf eine Realität von 2-6-0 hin: Ein bescheidenes BIP-Wachstum von maximal 2%, fortwährende Haushaltsdefizite um 6% des BIP und ein marginaler Zuwachs in der Ölproduktion, der weit unter den gesteckten Zielen bleibt. Einige Beobachter argumentieren, dass Vorhersagen nicht immer die Vision und den Elan einfangen, die neue politische Führungen mitbringen. Doch die Praxis zeigt, dass kein Präsident in der Lage ist, naturgegebene Wirtschaftsdynamiken durch bloßen Willen substanziell zu verändern.