08. Januar, 2025

Wirtschaft

Verhandlungsrunde über Hafenarbeitsverträge: Automation im Fokus

Verhandlungsrunde über Hafenarbeitsverträge: Automation im Fokus

Die Verhandlungen über neue Arbeitsverträge für 45.000 Hafenarbeiter an der Ost- und Golfküste der USA nehmen wieder Fahrt auf. Im Zentrum der Gespräche steht die Zukunft der Automatisierung der Häfen, die sich von Maine bis Texas erstrecken. Die International Longshoremen's Association (ILA) strebt an, frühere Zugeständnisse bezüglich der Automatisierung zurückzunehmen. Besonders im Visier stehen hierbei halbautomatische Kräne, die Containerstapel auf den Docks organisieren, da diese Arbeitsplätze gefährden könnten. Die Arbeitgebergruppe United States Maritime Alliance (USMX) hält dem entgegen, dass diese kransysteme, welche auf Schienen montiert sind, essenziell seien, um im globalen Wettbewerb, insbesondere gegenüber China, mithalten zu können. Sollte bis zum 15. Januar keine Einigung erzielt werden, droht ein Streik an den Containerhäfen, die über die Hälfte der US-amerikanischen Importe abwickeln – ein Szenario von besonderer Brisanz, da es kurz vor der Amtseinführung des gewählten Präsidenten Donald Trump am 20. Januar erfolgen würde. Ein dreitägiger Streik der ILA im vergangenen Oktober führte bereits zu erhöhten Versandkosten und erheblichen Verzögerungen an den 36 betroffenen Häfen. Vor rund zwanzig Jahren wurden halbautomatische Kräne als zukunftsweisende Investition gesehen, die tausende von neuen Jobs schaffen sollten. Diese Kräne haben spezialisierte Gabelstapler, sogenannte „Top Loader“, teilweise ersetzt und können größere Containerstapel bewältigen. Auch arbeiten sie nachts, um Container für die Abholung am nächsten Tag vorzubereiten. Die Ausgabe der Container auf Lkw-Anhänger erfolgt jedoch weiterhin durch menschliche Bedienung. Dennis Daggett, Executive Vice President der ILA, äußerte im Dezember Bedenken, dass ein zunächst gewinnbringendes Projekt nun als Modell für Automatisierung in ganz Amerika Nachahmer findet und somit Arbeitsplätze bedrohen könnte. Gewerkschaftspräsident Harold Daggett fordert eine klare vertragliche Regelung, die jegliche Automatisierung ausschließt, während die Arbeitgeber auf Effizienz und Wachstum der Wirtschaft durch schnellere Häfen setzen.