Bei Volkswagen hat eine intensive Verhandlungsphase begonnen, die entscheiden könnte, ob vor Weihnachten ein Tarifabschluss erzielt wird. In Hannover trafen sich Unternehmensvertreter und die IG Metall zu ihrer fünften Runde, um in einem zweitägigen Verhandlungsmarathon einen Konsens zu finden. Die Hoffnungen auf eine Lösung vor Dienstag sind hoch, wenngleich die Positionen noch weit auseinanderliegen. Rund 70 Teilnehmer sind hierzu in einem Hotel untergebracht.
Erstmals stießen auch Markenchef Thomas Schäfer und Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian zu den Gesprächen hinzu, weshalb die Erwartungen gestiegen sind. Beide Seiten drücken ihren Wunsch aus, eine Einigung zu erzielen, wie VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel betonte: "Wir dürfen keine Zeit mehr verstreichen lassen." Betriebsratschefin Daniela Cavallo ergänzte, man wolle nicht mit Unsicherheiten in den Weihnachtsurlaub gehen.
Trotz konstruktiver Gespräche nach der letzten Runde, bleibt die Distanz groß. Volkswagen fordert Lohnkürzungen von zehn Prozent und schließt Werksschließungen oder Kündigungen nicht aus, während die IG Metall eine Beschäftigungssicherheit für 130.000 Mitarbeiter anstrebt und dauerhafte Gehaltssenkungen ablehnt. Die Gewerkschaft bietet Einsparungen ohne Schließungen an, was VW jedoch als unzureichend ansieht. Gedroht wird: Sollte es keinen Fortschritt geben, plant die IG Metall eine erhebliche Ausweitung der Streiks.
Üblicherweise gab es bei den letzten Runden Warnstreiks. Doch diesmal bleibt es ruhig, keine umfassenden Arbeitsniederlegungen stören die Verhandlungen. Lediglich eine kleine Demonstration von rund 100 Teilnehmern fand statt. Wie lange die Gespräche andauern und ob eine Einigung erzielt werden kann, ist noch offen, jedoch droht eine Eskalation des Arbeitskampfs, sollte VW nicht zu Kompromissen bereit sein.