Der US-Sondergesandte Keith Kellogg hat jüngst erläutert, warum die USA ihre militärische Unterstützung für die Ukraine vorübergehend auf Eis gelegt haben. Die Maßnahme sei notwendig, um die ukrainische Führung an den Verhandlungstisch zu bringen, so Kellogg bei einer Veranstaltung des Council on Foreign Relations. Die wortgewaltige Metapher von einem 'Maultier, dem man mit einem Kantholz auf die Nase haut', deutet auf die Dringlichkeit hin, die aus Washington gesendet wird, um Kiew wachzurütteln.
Er machte klar, dass der Hilfsstopp keine endgültige Entscheidung darstelle, sondern vielmehr taktischer Natur sei. Dabei ließ Kellogg durchblicken, dass auch die US-Verbündeten zögerten, ihre Unterstützung fortzusetzen. Ob dies auch den Austausch von Geheimdienstinformationen betrifft, blieb offen.
Kritik an die Adresse der Ukraine übte Kellogg direkt und unverblümt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe die Lage falsch bewertet, insbesondere seine Versuche, US-Präsident Donald Trump zu einer klaren Anti-Russland-Haltung zu bewegen. Trump jedoch, so Kellogg, habe keineswegs aus persönlicher Motivation gehandelt, sondern mit einem strategischen Plan. Dabei handle es sich um einen speziellen Verhandlungsstil, der sich offenbar als Risiko, aber auch als Möglichkeit versteht.
Des Weiteren betonte er die Notwendigkeit der Unterzeichnung eines Rohstoff-Deals durch Selenskyj, wobei er bemerkte, dass bloße Absichtserklärungen nicht ausreichten. Trump, im Wahlkampf nicht um markante Aussagen verlegen, hatte stets von der Fähigkeit gesprochen, den Ukraine-Konflikt rasch zu beenden, ohne jedoch präzise Angaben zu machen.
Das Thema Russland und dessen Verhandlungsbereitschaft wurde ebenfalls beleuchtet. Während die USA keinen klaren Druck auf den Kreml ausüben, lobte Kellogg die Bereitschaft zur Diskussion von russischer Seite. Im Gegensatz zu den Ukrainern, die mit leeren Händen zurückkehrten, gab es Austausch sowie ein fast dreistündiges diplomatisches Treffen zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau.
Am Ende rückt die Frage, wie weit strategische Geduld und Verhandlungsgeschick reichen können, in den Vordergrund - mit den USA als zentralem Taktgeber im geopolitischen Pokerspiel.