Die Sondierungsgespräche in der Metall- und Elektroindustrie gestalten sich konstruktiv, doch bleibt das Thema Entlohnung weiterhin ein Streitpunkt. Horst Ott, der bayerische IG-Metall-Chef und Hauptverhandlungsführer, betonte das gemeinsame Interesse der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, den Tarifkonflikt zu lösen. Alle Beteiligten sind sich ihrer Verantwortung bewusst, auch wenn man sich beim zentralen Thema, dem Geld, bislang nicht einig ist.
Am Montag planen die Tarifparteien der Bezirke Bayern und Küste einen historischen Schritt: Erstmals soll ein Pilotabschluss für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten beider Tarifbezirke erreicht werden. Trotz Fortschritten bei einigen Themen bleibt das finanzielle Angebot der Arbeitgeber weit hinter den Forderungen der Gewerkschaft zurück.
Der Druck auf die Gewerkschaftsvertreter, allen voran Daniel Friedrich von der IG Metall Küste, ist erheblich. Die im Mai gestellten Forderungen nach sieben Prozent mehr Lohn wurden in wirtschaftlich besseren Zeiten formuliert. Bei Nichterfüllung dieser Wünsche hat die IG Metall bereits Pläne für 24-Stunden-Streiks vorbereitet. Die aktuelle Angebotshöhe der Arbeitgeber bleibt mit 3,6 Prozent über 27 Monate deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Neben den Konfliktpunkten gibt es dennoch Fortschritte. So herrscht Konsens darüber, die Entgelte für Auszubildende überproportional zu erhöhen. Der konstruktive Austausch über Sonderregelungen für finanziell schwache Betriebe setzt ebenfalls positive Akzente.
Die IG Metall plant für Montag eine Großkundgebung in Hamburg mit der 1. Vorsitzenden Christiane Benner und erwartet intensive Verhandlungen bis in die Nachtstunden. Sollte es zu einer Einigung kommen, werden alle Beteiligten, inklusive Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf, auf einer Pressekonferenz informieren.
Für die kommenden Tage sind weitere Warnstreiks geplant. So beendet etwa die Spätschicht im größten BMW-Werk Europas in Dingolfing ihre Arbeit am Freitag früher. Auch die Betriebe AGCO Fendt, Robert Bosch und Liebherr Aerospace im Allgäu sind Teil der Streikmaßnahmen, um den Druck auf die Verhandlungen zu erhöhen.