In den anhaltenden Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall scheint es zwar Fortschritte zu geben, doch ein Abschluss ist weiterhin nicht in greifbarer Nähe. Seit Montag ringen beide Parteien in Hannover um einen Kompromiss, wobei die Verhandlungen bereits ihrer Länge nach Geschichte schreiben. Die Gespräche ziehen sich in den vierten Tag und könnten auch in der Nacht keine Entscheidung hervorbringen, möglicherweise werden sie am Freitag fortgesetzt. Trotz des Fortschritts behalten die Teilnehmer ein Scheitern der Gespräche immer noch im Blick.
Die Verhandlungsparteien haben sich für ein umfassendes Treffen vor Weihnachten entschieden, um noch vor den Festtagen eine Einigung zu erzielen. Doch die Gespräche gestalten sich zäh: Rund 70 Vertreter von Unternehmensseite und Gewerkschaft diskutieren seit der fünften Verhandlungsrunde im Hotel in Hannover über umstrittene Themen wie Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen. Die IG Metall hat diese Punkte als unüberwindbare Hürden bezeichnet und auch die zehnprozentige pauschale Gehaltskürzung abgelehnt.
Volkswagens Forderung bezieht sich ebenfalls auf die Reduktion von Lehrlingsübernahmen und eine Senkung der Vergütung von Leiharbeitern auf normales Zeitarbeitsniveau. Diese Maßnahmen rechtfertigt der Autobauer mit hohen Kosten und geringer Werktauslastung.
Gleichzeitig fordert die IG Metall den Erhalt aller zehn Produktionsstandorte in Deutschland und drängt auf eine Beschäftigungsgarantie. Die bestehende Garantie, die 30 Jahre betriebsbedingte Kündigungen verhinderte, hatte VW im September gekündigt. Als Alternative schlägt die Gewerkschaft vor, potentielle Gehaltserhöhungen in einen Zukunftsfonds für flexible Arbeitszeitverkürzungen zu investieren, um dauerhafte Gehaltseinschnitte zu vermeiden.
Sollten die Verhandlungen bis Weihnachten keinen Erfolg bringen, droht die IG Metall mit einer Ausweitung der bereits begonnenen Warnstreiks. Diese hatten zuletzt parallel zur vierten Tarifrunde rund 100.000 Beschäftigte an neun Volkswagen-Standorten mobilisiert.