22. November, 2024

Wirtschaft

Verhandlungen bei Volkswagen: Spannungen drohen zum Ende der Friedenspflicht

Verhandlungen bei Volkswagen: Spannungen drohen zum Ende der Friedenspflicht

Bei Volkswagen spitzt sich der Tarifkonflikt um milliardenschwere Einschnitte gefährlich zu. Die Verhandlungen zwischen dem Automobilhersteller und der IG Metall verlaufen bislang ohne zufriedenstellende Ergebnisse. Verhandlungsführer Thorsten Gröger wies nach dem neuesten fünfstündigen Treffen in Wolfsburg darauf hin, dass ab Dezember Warnstreiks drohen, da eine Einigung trotz drei Gesprächsrunden noch in weiter Ferne scheint.

Die Differenzen sind erheblich und bisher wurde keine Einigung erzielt, die Werksschließungen und Massenentlassungen ausschließt. Daher sieht die IG Metall die Notwendigkeit, den Druck auf VW zu erhöhen und plant aus diesem Grund mögliche Warnstreiks ab dem 1. Dezember, wenn die bisherige Friedenspflicht endet. Gröger sieht einen drohenden Arbeitskampf von historischem Ausmaß in Deutschland.

Bereits vor den Verhandlungen protestierten tausende Beschäftigte lautstark gegen die Sparmaßnahmen des Konzerns. Die Zahl der Teilnehmer aus allen zehn deutschen VW-Werken lag laut IG Metall bei über 7.000. Auf den Plakaten und Spruchbändern waren Forderungen wie „Zukunft statt Kahlschlag“ zu lesen. Diese Proteste sollen laut der Betriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo ein Weckruf an das Unternehmen sein.

Trotz der Spannungen zeigt sich VW offen dafür, das von der IG Metall und dem Betriebsrat vorgeschlagene Konzept zu prüfen. Ziel ist es, eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten, die ökonomische Stabilität und sichere Beschäftigungsperspektiven vereint. Allerdings besteht VW auf eine deutliche Kostensenkung; der Konzern fordert dabei eine potentielle Kürzung der Löhne bei der Kernmarke, welche weit über den Branchentarifen liegen.

Volkswagen steht unter erheblichem Druck, seine hohen Kosten zu senken und die Rendite zu verbessern. Diese Maßnahmen sollen dringend benötigte Investitionen in neue Elektro-Modelle finanzieren und eine angestrebte Rendite von 6,5 Prozent bis 2026 sichern. Der Kampf um den Haustarif, der etwa 120.000 Beschäftigte betrifft, steht somit weiterhin im Zentrum der Auseinandersetzungen.