05. April, 2025

Märkte

Verhandlung um Gerresheimer-Übernahme: Abnehmendes Interesse potenzieller Käufer verursacht Kurseinbruch der Aktie

Die derzeitigen Pläne zur möglichen Übernahme des Verpackungsherstellers Gerresheimer durch ein Investorenkonsortium sind merklich ins Stocken geraten. Diese Entwicklung wurde besonders deutlich, als der bedeutende Investmentfonds KKR entschied, aus dem Konsortium auszusteigen, das ursprünglich gemeinsam mit Warburg Pincus gebildet worden war. Diese Informationen wurden von Bloomberg bekannt gegeben, nachdem zuvor bereits im März andere potenzielle Bieter von der Teilnahme an dem Übernahmeverfahren abgegangen waren. Die unmittelbare Konsequenz dieser Ankündigungen war ein dramatischer Rückgang des Aktienkurses von Gerresheimer.

Nach dem Rückzug von KKR bleibt Warburg Pincus als derzeit einzig verbliebener Interessent bestehen. Die Gesellschaft arbeitet weiterhin aktiv an der Evaluierung der Übernahmeoptionen. Dennoch besteht nach wie vor eine erhebliche Unklarheit über den zukünftigen Verlauf und die tatsächliche Durchführbarkeit der Akquisition. Bisher hat keines der beteiligten Unternehmen – weder KKR, noch Warburg Pincus oder Gerresheimer – eine offizielle Stellungnahme zu den jüngsten Entwicklungen abgegeben.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Unsicherheit bewertet Analyst Sven Kürten von der DZ Bank die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme zu attraktiven Bedingungen als gering. Infolgedessen entfernte er die Gerresheimer-Aktien aus der "DZ Bank Equity Long Ideas" Liste. Die Aktien von Gerresheimer erlebten am Freitagvormittag einen signifikanten Kursrückgang um fast 14 Prozent und erreichten damit einen Wert von 55,50 Euro, was dem niedrigsten Stand seit Oktober 2022 entspricht. Zur Einordnung: Im Februar, vor den ersten Berichten von Bloomberg über eine mögliche Übernahme, lag der Kurs der Gerresheimer-Aktiezum Zeitpunkt bei etwa 72 Euro. Zwischenzeitlich war der Kurs bis auf 85 Euro gestiegen, ehe die abflachenden Spekulationen und ein insgesamt schwacher Markt am Donnerstag zu einem Rückgang auf 64 Euro führten.

Historisch betrachtet gab es wiederkehrend Spekulationen über das Interesse verschiedener Finanzinvestoren an Gerresheimer. Mitunter wird über eine mögliche Aufspaltung des Unternehmens diskutiert, wobei durch die Strukturierung der diversen Geschäftsbereiche merkliche Wertsteigerungen erzielt werden könnten. Die Produktpalette von Gerresheimer umfasst sowohl Glasprodukte für die Kosmetikindustrie als auch spezialisierte Verpackungslösungen aus Glas und Kunststoff sowie Systeme für die Medikamentenverabreichung.

Darüber hinaus überwacht der Markt weiterhin aufmerksam die strategische Neuausrichtung des Behälterglasgeschäfts, eine Konsequenz der Übernahme der italienischen Bormioli Pharma Gruppe. Diese Integration soll planmäßig bis Ende 2024 abgeschlossen sein und könnte maßgebliche Auswirkungen auf die Marktposition von Gerresheimer haben.