Die aktuelle politische Entwicklung in Syrien nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad wirft Fragen über die Zukunft der syrischen Gemeinschaft in Deutschland auf. Frank Werneke, Vorsitzender der Gewerkschaft Verdi, äußerte in einem Interview deutliche Bedenken gegenüber großangelegten Rückführungen von Syrern aus Deutschland. Laut Werneke wären solche Maßnahmen nicht im Interesse der betroffenen Menschen und könnten auch negative Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt haben. Viele Syrer haben sich erfolgreich in die hiesige Arbeitswelt integriert, betont der Verdi-Chef. Sie sind oft in Schlüsselbereichen wie Versandhandel, Zustellung und Pflege tätig und tragen somit entscheidend zur Wirtschaft bei. Zudem haben zahlreiche syrische Arbeitskräfte die Mitgliedschaft in Verdi erworben. Werneke appellierte an die Bundesregierung und die Europäische Union, die instabile Lage in Syrien weiterhin wachsam zu beobachten. Bei der Etablierung einer Übergangsregierung müssten alle Volks- und Religionsgruppen in den politischen Prozess einbezogen werden, um eine demokratische Zukunft für das Land zu sichern. Dies sei besonders wichtig für die vielen Geflüchteten in Deutschland, die auf positive Entwicklungen für ihre weiteren Entscheidungen hoffen. Syrerinnen und Syrer in Deutschland verfolgen die Ereignisse in ihrer Heimat genau und reagieren unterschiedlich auf die neuen Umstände. Während einige die Möglichkeit einer Rückkehr prüfen, bleiben die zukünftigen Schritte in Syrien entscheidend für ihre Entscheidungen. Zum Wiederaufbau demokratischer Strukturen in Syrien sieht Verdi eine bedeutende Rolle der Gewerkschaften. Werneke bekräftigte das Bestreben, gemeinsam mit internationalen Gewerkschaftsverbänden, freie Gewerkschaften in Syrien zu etablieren. Diese Bemühungen könnten das Land auf dem Weg zu einem demokratischen Staat unterstützen, während in Deutschland die Rechte der Gewerkschaften als grundlegender Bestandteil der Koalitionsfreiheit betrachtet werden.
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Verdi warnt vor überstürzten Rückführungen nach Assad-Sturz in Syrien
