Der bevorstehende Verdi-Warnstreik am Montag verheißt für Deutschlands Flugverkehr nichts Gutes, wie der Flughafenverband ADV besorgt prognostiziert. Stolze 3.400 Flüge könnten im ganzen Land gestrichen werden, was rund 510.000 Passagiere vor ein unfreiwilliges Abenteuer stellt. "Der gleichzeitige Streik an elf Standorten hebt das Thema auf eine völlig neue Ebene", erläutert Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des ADV. Nicht nur Reisende dürften sich ob dieser Maßnahmen verdrießen; auch die Wirtschaft sieht sich vor gravierende logistische Hindernisse gestellt. Seit Beginn der aktuellen Streiksaison mussten bereits 800.000 Passagiere ihre Pläne überdenken.
Kritische Stimmen mehren sich. So äußert sich Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, mit Nachdruck zu den seiner Ansicht nach unverhältnismäßigen Streiks. "Ein ganzer Sektor wird lahmgelegt, obwohl weder Flughäfen noch Airlines einbezogen sind", bemängelt er und stellt damit die Frage nach einem neuen Streikrecht in den Raum. Das Ziel sei es, Konflikte nicht länger überwiegend auf den Schultern der Passagiere auszutragen, insbesondere angesichts der bevorstehenden Tarifverhandlungen.
Verdi hat Beschäftigte an elf Flughäfen, darunter München, Frankfurt und Berlin-Brandenburg, zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Der Hintergrund liegt im Tarifstreit mit Bund und Kommunen, dessen Lösung erst in der nächsten Verhandlungsrunde im März erwartet wird. Bei den betroffenen Flughäfen, die früher in kommunaler Hand waren, gelten größtenteils die Tarifbedingungen des öffentlichen Dienstes. Parallel gehen die Gespräche um einen Branchentarifvertrag für die Bodenverkehrsdienste weiter.