25. September, 2024

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Verdi fordert umfassende Maßnahmen im Übernahmekampf um Commerzbank

Verdi fordert umfassende Maßnahmen im Übernahmekampf um Commerzbank

Die bedeutende deutsche Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verlangt, dass die Bundesregierung alle Möglichkeiten ausschöpft, um die Übernahme der Commerzbank durch den italienischen Rivalen UniCredit zu verhindern. Stefan Wittmann, hochrangiger Verdi-Funktionär und Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank, betonte, dass die Regierung die Commerzbank als Teil der kritischen Infrastruktur Deutschlands erklären müsse. Laut Wittmann spielt die Commerzbank eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland.

Wittmann äußerte sich bei einer Kundgebung vor der Zentrale der Commerzbank in Frankfurt und malte ein düsteres Bild von UniCredits Übernahmeplänen. Er erklärte, dass eine solche Akquisition die Commerzbank "zerstören" würde. An der Protestveranstaltung nahmen laut Verdi rund 250 Mitarbeiter teil.

Als mahnendes Beispiel führte Wittmann die HypoVereinsbank (HVB) an. Nach der Übernahme der HVB durch UniCredit im Jahr 2005 wurden zahlreiche Arbeitsplätze und Filialen gestrichen.

UniCredit mit Sitz in Mailand erklärte am Montag, dass sie ihren Anteil an der Commerzbank durch den Einsatz von Derivaten potenziell mehr als verdoppelt habe, auf nun 21%. Damit wären die Italiener größter Anteilseigner vor der deutschen Regierung, die rund 12% hält. Diese Erhöhung bedarf allerdings noch der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden.

Simultan beantragte UniCredit eine regulatorische Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9% zu erhöhen, was ein offizielles Übernahmeangebot für Deutschlands zweitgrößte Privatbank wahrscheinlich macht.

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Manöver von UniCredit am Montag als "unfreundliche Angriffe" und einer "feindlichen Übernahme" ähnlich. Er forderte weitere Konsultationen zwischen den Parteien. Bundesfinanzminister Christian Lindner betonte am Dienstag jedoch, dass die Abwehr von UniCredits Vorgehen letztlich in der Verantwortung der Führung der Commerzbank liege.

Lindner fügte hinzu, dass das Verhalten von UniCredit viele Aktionäre verunsichert habe. "Aus diesem Grund hat die deutsche Regierung beschlossen, vorerst keine weiteren Anteile zu verkaufen," sagte Lindner. UniCredit konnte seinen Einfluss verstärken, nachdem die deutsche Regierung Anfang des Monats 4,5% ihrer Anteile – oder etwas über 53 Millionen Aktien – an den italienischen Kreditgeber verkauft hatte.