Die Pendlerinnen und Pendler sowie Eltern von Kita-Kindern stehen vor einer Geduldsprobe: Der öffentliche Dienst wird durch umfangreiche Warnstreiks lahmgelegt. Zehntausende Beschäftigte wie Bus- und Bahnfahrer sowie Erzieherinnen fordern deutliche Gehaltserhöhungen, während die Tarifverhandlungen ins Stocken geraten sind.
Am Montag berichteten zahlreiche Regionen wie das Ruhrgebiet, Köln, Salzgitter oder Hamburg über laufende oder geplante Arbeitsniederlegungen. Auch in Berlin hat die Gewerkschaft Verdi Busse und Bahnen bestreikt, allerdings aus einem anderen Tarifkonflikt heraus.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Werneke, betonte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Die rege Beteiligung an den Warnstreiks verleiht uns in der laufenden Tarifrunde Rückenwind.“ Laut Verdi beteiligten sich bundesweit „deutlich im fünfstelligen Bereich“ Beschäftigte an den Aktionen.
Ziel der Aktionen ist es, vor der zweiten Verhandlungsrunde den Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen zu erhöhen. Ende Februar war ein erstes Treffen ergebnislos verlaufen. Flüchtige Gemeinsamkeiten fanden sich hingegen bei den Auswirkungen der Streiks, die unter anderem auch Krankenhäuser sowie Sparkassen und Jobcenter betrafen.
Die Gewerkschaften Verdi und dbb fordern mindestens 350 Euro mehr monatlich sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro. Für zusätzliche Entlastung sollen drei freie Tage und das Modell „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, das mehr Zeitsouveränität gewähren soll.
Werneke mahnte eindringlich, dass nur durch deutlich mehr Lohn der öffentliche Dienst attraktiver werden könne, um dringend benötigte Fachkräfte zu sichern. Die Situation sei kritisch, da 500.000 Stellen unbesetzt sind. Auch Beamte, Richter und Soldaten sollen von dem Tarifergebnis profitieren.