Im anhaltenden Tarifstreit bei der Deutschen Post setzt die Gewerkschaft Verdi auf Warnstreiks, um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Ziel der jüngsten Aktionen sind ausgewählte Briefzentren quer durch die Bundesrepublik. Betroffen sind unter anderem Einrichtungen in Heilbronn, Mannheim, Freiburg und Offenburg in Baden-Württemberg sowie in Köln, Bonn, Hagen und Siegen in Nordrhein-Westfalen. Diese Briefzentren sind zentrale Knotenpunkte für die Sortierung und Weiterleitung von Postsendungen zu den Auslieferungszentren. Bereits in der Vorwoche hatte die Verdi an anderen Standorten des Logistikunternehmens, das zur DHL gehört, ähnliche Streiks organisiert. Die Deutsche Post vermeldete, dass sich rund 450 Mitarbeiter in 21 der insgesamt 82 Briefzentren an den Streiks beteiligten, was, nach Aussage des Unternehmens, einer eher geringen Beteiligung entspricht. Nur eine geringe Zahl von Postsendungen bleibt daher zunächst liegen, und auch die Bundestags-Briefwahl sei bislang unbeeinträchtigt. Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung um sieben Prozent für die etwa 170.000 Tarifbeschäftigten sowie zusätzliche Urlaubstage. Im Gegenzug pocht die Post auf eine leistbare Tariflösung, verweist auf schwindende Briefvolumen und hohe Investitionsbedarfe und ist bereit, in der kommenden Verhandlungsrunde ein Angebot zu unterbreiten. Doch Verdi bleibt auf ihrem Kurs und fordert ein offenes Ohr seitens der Arbeitgeber. Gewerkschafter Thomas Großstück unterstrich die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen zugunsten der Beschäftigten zu verbessern und faire Entgeltregelungen umzusetzen. Dennoch bleibt die Deutsche Post um eine Einigung am Verhandlungstisch bemüht, die sowohl die Interessen der Mitarbeiter als auch die Zukunft des Unternehmens berücksichtigt – ein Anliegen, das wohl beide Seiten teilen.