15. Januar, 2025

Technologie

Verbündete ehemaliger Widersacher: Amazon Web Services und Oracle schließen überraschende Partnerschaft

Verbündete ehemaliger Widersacher: Amazon Web Services und Oracle schließen überraschende Partnerschaft

Amazon Web Services (AWS) und Oracle haben nach jahrelangem Wettbewerb eine überraschende Wende vollzogen. Am Mittwoch kündigten sie eine Partnerschaft an, die es den Kunden ermöglicht, die Oracle Autonomous Database und Oracle Exadata Database Service innerhalb von AWS zu nutzen. Diese Zusammenarbeit soll die Integration und Verwaltung von Daten für Kunden erleichtern.

Diese Partnerschaft ist ein bemerkenswerter Wandel in der langjährigen Rivalität der beiden Unternehmen. Oracle Database@AWS markiert einen neuen Kurs in der oft feindseligen Beziehung zwischen AWS und Oracle.

Patrick Moorhead, CEO und Chefanalyst bei Moor Insights & Strategy, kommentierte gegenüber Yahoo Finance vielsagend: "Die Hölle ist zugefroren." AWS und Oracle seien praktisch seit der Gründung von AWS vor 15 Jahren in erbitterter Konkurrenz. AWS habe stets das Ziel verfolgt, Oracle zu verdrängen und ihre eigene Datenbank zu nutzen. Diese neue Entwicklung zeige jedoch, dass die Oracle-Datenbank weiterhin sehr lebendig und relevant ist.

Am Donnerstag stiegen die Oracle-Aktien aufgrund dieser Nachrichten im frühen Handel um 12 %, während die Amazon-Aktien um 2 % zulegten.

Matt Garman, der neue CEO von AWS, sprach bei der diesjährigen Goldman Sachs Communicopia und Technology Conference über die frische Partnerschaft. Garman hob hervor, dass AWS seit jeher ein breites Angebot für Kunden anstrebe, und dass Kunden die Nutzung von Oracle-Datenbanken schätzten. Die Integration von KI-Diensten in die Oracle-Datenbanken sei ein wichtiger Schritt, der Kunden bedeutende Vorteile bringe und somit sowohl für AWS als auch für Oracle von Nutzen sei.

Interessanterweise finden sich auf den Webseiten beider Unternehmen weiterhin Blogposts, in denen die Herausforderungen und Beschwerden über die jeweiligen Dienste des anderen thematisiert werden. AWS kritisierte beispielsweise Oracles „nicht standardisierte Systeme“ und „atemberaubende“ Preiserhöhungen, während Oracle die „komplizierten Preismodelle“ und die geringere Flexibilität von AWS anführte.

Moorhead betonte, dass diese Vereinbarung besonders positiv für die Oracle-Aktie sei. Der Cloud-Markt sei kein Nullsummenspiel, und diese Partnerschaft verdeutliche, dass Kooperationen notwendig sind. Die beständigen Investoren würden die Robustheit der Oracle-Datenbank in der Cloud erkennen und dies könnte weitere positive Entwicklungen nach sich ziehen.

Diese Partnerschaft reflektiert auch eine breitere Strategie von AWS im Zuge des KI-Booms, bei dem die Tech-Giganten darum ringen, die besten großen Sprachmodelle zu bieten. Garman zeigte sich unbesorgt und sagte, es werde nicht das eine Modell geben, das alle anderen übertreffe. AWS setze auf Partnerschaften anstatt auf Konkurrenz.

Diese Strategie hat AWS auf Kurs gebracht, einen Jahresumsatz von 105 Milliarden Dollar zu erreichen, und die Aktie übertrifft derzeit den Nasdaq im bisherigen Jahresverlauf.