Inmitten der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD erhebt die Verbraucherorganisation Foodwatch ihre Stimme für eine gerechtere Preispolitik im Lebensmittelbereich. Die Organisation kritisiert die derzeit diskutierten Maßnahmen, die ihrer Meinung nach vor allem Gastronomen und Landwirten zugutekommen, nicht jedoch den Verbrauchern insgesamt. Alina Nitsche, Expertin bei Foodwatch, fordert stattdessen, den Zugang zu gesunden Lebensmitteln für die gesamte Bevölkerung zu gewährleisten.
Ein Kernpunkt der Kritik liegt in der beabsichtigten Senkung der Mehrwertsteuer für Gastronomiebetriebe, die von 19 auf 7 Prozent reduziert werden soll. Während dadurch Restaurants und Gaststätten entlastet werden, sieht Nitsche die wahren Nutznießer nur unter jenen, die es sich leisten können, regelmäßig auswärts zu essen. Sie schlägt stattdessen vor, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse komplett zu streichen, um allen Haushalten gleichermaßen finanziell und gesundheitlich entgegenzukommen.
Zur Förderung der Preistransparenz bei Lebensmitteln schlägt Foodwatch die Einrichtung einer staatlichen Beobachtungsstelle vor, die besonders die Preisentwicklung bei großen Supermarktketten überwachen soll. Diese Forderungen stehen im Kontext einer aktuellen Umfrage, die im Auftrag von Foodwatch durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass sich zwei Drittel der Deutschen unsicher über die langfristige Bezahlbarkeit ihrer Lebensmittel machen.