Eine neue Studie könnte die Verbindung zwischen der typisch amerikanischen Ernährungsweise und einer häufig vorkommenden Krebsart aufzeigen. Wissenschaftler haben in Tumoren des Dickdarms erhöhte Werte entzündungsfördernder Fettsäuren gefunden, die in stark verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen. Diese Forschung könnte die These unterstützen, dass der Konsum von sogenannten Ultra-Processed Foods (UPFs) das Risiko für Darmkrebs erhöht. Zusätzlich zu früheren Arbeiten beleuchtet die Studie, die im Fachjournal Gut veröffentlicht wurde, den biologischen Mechanismus, der den Zusammenhang zwischen UPFs und verschiedenen Gesundheitsproblemen erklärbar macht. Professor Timothy Yeatman, Mitautor und Chirurg an der University of South Florida, beschreibt Krebs als eine "chronische Wunde, die nicht heilen will". Ein Übermaß an stark verarbeiteten Lebensmitteln schwäche das Immunsystem durch Entzündungen, was letztlich das Wachstum von Krebszellen erlaube. Insgesamt analysierten die Forscher 162 Gewebeproben von Krebspatienten des Tampa General Hospital. Sie stellten fest, dass Tumore höhere Werte an entzündungsfördernden Lipiden aufwiesen als gesundes Gewebe in direkter Umgebung. Diese Lipide stammen wahrscheinlich aus der Ernährung, da in den USA der Konsum solcher Lebensmittel verbreitet ist. Gleichzeitig fehlten im Tumorgewebe Lipide, die entzündungshemmend wirken würden, wie jene, die in Fisch und Walnüssen vorkommen. Yeatman betont die Macht des Immunsystems, das entscheidend auf die Tumorumgebung wirken kann – vorausgesetzt, es wird nicht von entzündlichen Lipiden unterdrückt. Der Anstieg der Darmkrebsraten, besonders bei unter 55-Jährigen, stimmt mit der Hypothese überein, dass der steigende Konsum von UPFs eine Rolle spielen könnte. Obwohl die Definition von UPFs nicht eindeutig ist, umfasst sie Lebensmittel mit hohen Anteilen an Fetten, Zucker und Salz. Kritiker aus der Lebensmittelindustrie werfen solchen Studien vor, Beweise für kausale Zusammenhänge zu vermissen. Sollte Robert Kennedy in der neuen Regierung des designierten Präsidenten Donald Trump zum Gesundheitsminister ernannt werden, dürfte die Diskussion um UPFs auf der öffentlichen Gesundheits- und politischen Agenda weiter an Bedeutung gewinnen.