18. Januar, 2025

Quartalszahlen 2024/2025

VERBIO-Aktie im freien Fall: Gewinnwarnung schockt Anleger

Nach technischen Problemen und einem schwachen Marktumfeld hat der Biokraftstoffhersteller VERBIO seine Gewinnprognose drastisch gesenkt. Die Aktie verliert fast 20 Prozent – und bleibt eine der schwächsten im SDAX.

VERBIO-Aktie im freien Fall: Gewinnwarnung schockt Anleger
Die VERBIO-Aktie erreichte mit 8,28 Euro den tiefsten Stand seit Mai 2020. Anleger scheinen das Vertrauen verloren zu haben.

Ein Absturz mit Ansage?

Die Nachricht kam überraschend – und dennoch passt sie ins Bild. Am Mittwochabend verkündete der Vorstand des Biokraftstoffherstellers VERBIO, die Gewinnziele für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 deutlich zu reduzieren.

Verbio reduziert EBITDA-Prognose für 2024/25; Erwartung für Nettofinanzverschuldung von max. EUR 190 Mio. unverändert

Begründet wurde der Schritt mit „unvorhergesehenen technischen Qualitätsproblemen“ in einer Anlage im US-Bundesstaat Nevada sowie einem weiterhin schwierigen Marktumfeld für Biodiesel.

An der Börse reagierten Anleger panisch: Die Aktie brach im XETRA-Handel zeitweise um 24,6 Prozent auf 8,28 Euro ein – der tiefste Stand seit Mai 2020. Am Nachmittag stabilisierte sich das Papier etwas, notierte aber immer noch 19,31 Prozent im Minus bei 8,86 Euro. Ein Händler sprach von einem „implodierenden Kurs“.

Quelle: Eulerpool

Gewinnwarnung: Was steckt dahinter?

VERBIO rechnet nun nur noch mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Zuvor hatte der Konzern eine Spanne von 120 bis 160 Millionen Euro erwartet.

Quelle: Eulerpool

Besonders enttäuschend: Auch ein ursprünglich erhoffter positiver Beitrag aus dem US-Geschäft bleibt aus. Die technische Probleme in der Anlage in Nevada verhindern diese Entlastung.

„Das Vertrauen der Anleger ist schwer beschädigt“, kommentiert Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies. Der Markt hatte mit einem Ebitda von 121 Millionen Euro gerechnet – die neue Prognose liegt nun deutlich darunter.

Druck durch THG-Quotenpreise

Neben den technischen Schwierigkeiten belasten auch die sogenannten THG-Quoten das Geschäft. Diese Quoten, die es Anbietern fossiler Kraftstoffe ermöglichen, CO2-Emissionen durch den Kauf von Biokraftstoffen zu kompensieren, sind ein wichtiger Treiber der Biokraftstoff-Nachfrage.

VERBIO setzt darauf, dass sich die THG-Quotenpreise erholen und das Geschäft wieder in ruhigere Bahnen kommt. Anleger bleiben skeptisch.

Doch zuletzt waren die Prämien für diese Quoten stark gefallen, was sich direkt auf VERBIOs Umsatz und Ergebnis auswirkte.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 schrieb das Unternehmen ein Minus von sieben Millionen Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Diese Verluste dürften sich bis zum Ende des Geschäftsjahres nicht mehr ausgleichen lassen, wie der Vorstand nun einräumen musste.

„Wir gehen davon aus, dass sich die THG-Quotenpreise bis Ende des Geschäftsjahres nicht ausreichend erholen werden“, hieß es in der Mitteilung.

Zwar zeigten die Quotenpreise zuletzt erste Anzeichen einer Stabilisierung, doch für eine kurzfristige Verbesserung des Ergebnisses reicht das nicht.

Ein angeschlagener Wert im SDAX

Die Entwicklung ist ein weiterer Tiefpunkt für die ohnehin gebeutelte VERBIO-Aktie. Bereits 2024 war das Papier um mehr als 60 Prozent gefallen, 2025 summieren sich die Verluste bisher auf weitere 30 Prozent. VERBIO gehört damit zu den schwächsten Werten im Nebenwerteindex SDAX.

Die enttäuschenden Zahlen treffen auf einen Markt, der ohnehin skeptisch gegenüber Biokraftstoffen ist. Sinkende Preise für Biodiesel und eine gedämpfte Nachfrage haben das Geschäft schwieriger gemacht. Zugleich stehen Unternehmen wie VERBIO unter Druck, ihre Anlagen effizienter zu betreiben und technische Probleme schneller in den Griff zu bekommen.