Reisende in deutschen Zügen dürfen sich bald über einen deutlich verbesserten Mobilfunkempfang freuen. Dies wird durch die technische Aufrüstung von rund 10.000 Lokomotiven, Triebzügen und Steuerwagen ermöglicht, die nun eine moderne Funktechnik nutzen. Diese Neuerung bietet den Fahrgästen Zugang zu einem erweiterten Mobilfunk-Frequenzspektrum, was insbesondere für das 900-MHz-Band des LTE-Standards relevant ist.
Bislang wurde das Frequenzband durch das traditionelle Zugfunksystem GSM-R blockiert. Da dieser Zugfunk für den sicheren Bahnbetrieb unerlässlich ist, durften Mobilfunkanbieter ihre Technologien entlang der Bahnstrecken nur eingeschränkt einsetzen, was den Empfang im Zug beeinträchtigte. Die alten Frequenzen liegen nahe an den Mobilfunkfrequenzen, was zu Interferenzen führte. Nun wurden jedoch zuverlässige und "gehärtete" Geräte eingeführt, die von den LTE-Frequenzen nicht mehr beeinflusst werden.
Das deutsche Verkehrs- und Digitalministerium hat die Umstellung mit einer Investition von 95 Millionen Euro unterstützt. Bundesdigitalminister Volker Wissing unterstrich, wie wichtig eine stabile Mobilfunkverbindung entlang von Bahngleisen sei und lobte die Verbesserung des Netzes. Marcel de Groot, CEO von Vodafone Deutschland, hob hervor, dass dies bedeutet, dass Reisende jetzt von einer stabileren Verbindung profitieren können, was reibungsloses Streaming und unterbrechungsfreie Anrufe ermöglicht.
Ein zusätzlicher technischer Aspekt ist der sogenannte Faraday'sche Käfig, der den Empfang in Zügen verschlechtert. Züge bestehen aus Materialien, die Signale abschirmen, und Fenster verfügen über Metallschichten, die Wärmeisolierung bieten, aber auch Mobilfunksignale blockieren. Um dies zu lösen, investiert die Bahn in durchlässigeres Glas und entfernt selektiv Schichten der Metallschicht mit Lasertechnologie, um die Signalstärke im Inneren der Züge zu verbessern.