04. Januar, 2025

Wirtschaft

Verarbeitendes Gewerbe Chinas: Ein Balanceakt zwischen Herausforderungen und Hoffnungsschimmer

Verarbeitendes Gewerbe Chinas: Ein Balanceakt zwischen Herausforderungen und Hoffnungsschimmer

Die aktuelle Stimmung im chinesischen verarbeitenden Gewerbe zeigt eine zaghafte Wachstumsneigung, wird jedoch von unerwarteten Rückschlägen geprägt. Der jüngste staatliche Einkaufsmanagerindex, welcher große und staatlich dominierte Unternehmen misst, fiel im Dezember geringfügig um 0,2 Punkte auf 50,1 Zähler. Damit bleibt er knapp oberhalb der Wachstumsmarke von 50 Punkten, was darauf hinweist, dass eine Expansion der Aktivität in den Industriebetrieben weiterhin möglich ist. Etwas überraschend fiel jedoch der vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ veröffentlichten Einkaufsmanagerindex um einen ganzen Punkt auf 50,5 Zähler zurück, nachdem Experten eigentlich mit einem Anstieg gerechnet hatten. Diese Entwicklung wird von Experten als Zeichen für die äußeren Unsicherheiten, insbesondere die nachlassende Nachfrage aus Übersee, gewertet. Trotz dieser Herausforderungen erläuterte der Caixin-Volkswirt Wang Zhe, dass sich Anzeichen einer Stabilisierung mehren, was angesichts der langwierigen Herausforderungen in Chinas Wirtschaft erfreulich sei. Auch im nicht produzierenden Sektor, zu dem Dienstleistungen und Baugewerbe zählen, gab es mit einem Anstieg auf 52,2 Punkte positive Nachrichten. Analyst Duncan Wrigley von Pantheon Economics sieht hier einen „Hoffnungsschimmer“, dass die Nachfrage von Binnenmarktseite allmählich wieder anzieht. Dennoch ist der Weg zur vollständigen Erholung langwierig. Als Gegenmaßnahme plant China, Förderprogramme für Konsumgüter und den Automobilmarkt auszuweiten. Zudem könnte Peking die Schuldenlast der lokalen Regierungen neu strukturieren und den Immobiliensektor stützen. Obwohl die Immobilienmärkte in den Metropolen Chinas bereits erste Anzeichen einer Erholung zeigen, stehen viele weniger entwickelte Städte weiterhin vor großen Herausforderungen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft nicht nur mit inneren Problemen wie einer schwächelnden Binnennachfrage und einer Immobilienkrise, sondern muss sich auch mit internationalen Handelsstreitigkeiten, etwa mit den USA und der EU, auseinandersetzen. Vor diesem Hintergrund hat die Regierung bereits Maßnahmen zur Krediterleichterung beschlossen und plant, die soziale Absicherung zu verstärken, um die Binnennachfrage zu stimulieren.