In der Debatte um die Erinnerungskultur werden Stimmen laut, die ein Ende der Vergangenheitsbewältigung fordern. Jüngst äußerte sich der Unternehmer Elon Musk mit der Ansicht, Deutschland lege zu viel Gewicht auf seine historische Schuld. Doch die Mahnung, die Gräueltaten des Holocausts nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, zielt nicht auf das Schuldbewusstsein von Generationen ab, die die Schrecken des Nazi-Regimes selbst nicht erlebt haben. Vielmehr steht die Verantwortung für das gegenwärtige Miteinander und die Verhütung jeglicher Wiederholung der Vergangenheit im Mittelpunkt. Die Erinnerung verpflichtet uns, wachsam zu bleiben und die Werte einer offenen und toleranten Gesellschaft zu verteidigen. Es geht nicht um das Verweilen in Schuld und Sühne, sondern um die Gestaltung einer Zukunft, die Lehren aus der Geschichte zieht und Verantwortung übernimmt. Dies ist kein Abschluss der Vergangenheitsbewältigung, sondern ein kontinuierlicher Auftrag zur Förderung von Frieden und Menschlichkeit.