08. September, 2024

Unternehmen

Varta-Schock: Aktionäre verlieren alles

In einem dramatischen Rettungsversuch plant Varta eine radikale Neustrukturierung. Die Optionen: Kapital von Porsche oder ein schmerzhafter Schnitt für Gläubiger.

Varta-Schock: Aktionäre verlieren alles
Die Nachricht traf wie ein Blitz: Varta, einst Stolz der deutschen Batterieindustrie, steht kurz vor einem radikalen Sanierungsverfahren.

In einer Ankündigung am Sonntagabend enthüllte der schwäbische Batteriehersteller Varta seine Pläne, ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren beim Amtsgericht Stuttgart einzuleiten.

Der Schritt, der bereits am kommenden Montag vollzogen werden soll, markiert einen entscheidenden Wendepunkt für das Unternehmen, das unter einer drückenden Schuldenlast von nahezu 500 Millionen Euro leidet.

Quelle: Eulerpool

Zwei Rettungsanker: Porsche oder Gläubiger

Varta steht vor einer Richtungsentscheidung, die das Schicksal des Unternehmens und seiner Aktionäre maßgeblich beeinflussen wird.

Zwei Sanierungsvorschläge liegen auf dem Tisch: Eine substantielle Finanzspritze von Porsche, die zusammen mit Beiträgen des Großaktionärs Michael Tojner die Mehrheit bei Varta sichern könnte, oder ein alternativer Plan, der von den Gläubigern bevorzugt wird.

Michael Ostermann, der als Sanierungsexperte zu Varta kam, betont die Dringlichkeit einer Lösung, die das Unternehmen stabilisiert, während er zugleich einräumt, dass in beiden Szenarien die aktuellen Aktionäre leer ausgehen würden.

Marktdynamik und Aktionärsreaktion

Der Aktienmarkt reagierte sofort mit einem dramatischen Kurssturz auf die Ankündigung, was die tiefe Verunsicherung unter den Investoren widerspiegelt. Varta-Aktien fielen um fast 80 Prozent auf ein historisches Tief von 2,10 Euro, was das Unternehmen weit von seiner einstigen Bewertung entfernt zeigt.

Die abrupte Abwertung reflektiert nicht nur die prekäre finanzielle Lage von Varta, sondern auch das schwindende Vertrauen der Anleger in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Technologische Herausforderungen und strategische Fehltritte

Die Probleme von Varta sind teilweise hausgemacht, resultierend aus ambitionierten, aber letztlich unrentablen Investitionen in die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien sowie in Mini-Akkus für Kopfhörer.

Das Projekt V4Drive, einst als Hoffnungsträger gestartet, erwies sich als finanzielle Belastung ohne die erwarteten Aufträge, was zur Einstellung der Fabrikplanung führte. Diese Misserfolge illustrieren die Risiken, die mit hohen Investitionen in schnelllebige Technologiemärkte verbunden sind.