23. September, 2024

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Varta in der Krise: Aktionärsschützer bereiten Klage vor

Varta in der Krise: Aktionärsschützer bereiten Klage vor

Nach der jüngsten Hauptversammlung des stark angeschlagenen Batteriekonzerns Varta droht nun eine Eskalation: Aktionärsschützer erwägen ernsthaft eine Klage. Varta plant, die freien Aktionäre ohne jegliche Entschädigung aus dem Konzern zu drängen – ein Vorhaben, das der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, scharf kritisiert. Dem Vorstand wird vorgeworfen, die Interessen der Kleinanleger zu missachten. Tüngler bezeichnete die Versammlung als klare „Kampfansage“.

Trotz der verhärteten Fronten sei die Verhandlungstür weiterhin offen, so Tüngler. Gleichzeitig müsse der Druck auf Varta erhöht werden. Eine gerichtliche Auseinandersetzung wird zunehmend wahrscheinlich, sodass die DSW bereits konkrete Vorbereitungen trifft. „Nach dieser Hauptversammlung müssen wir klarere Strukturen schaffen, um zu verstehen, welche Konsequenzen es haben wird, wenn das Unternehmen den Streubesitz ohne Entschädigung verabschiedet“, erklärte Tüngler.

Die außerordentliche Hauptversammlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und informierte die Anleger über die aktuelle Lage des Unternehmens. Die DSW vertritt eigenen Angaben zufolge zusammen mit Partnern über 3.000 freie Varta-Aktionäre. Derzeit befinden sich 49,9 Prozent der Varta-Aktien im Besitz von Kleinanlegern, während Mehrheitsaktionär Michael Tojner 50,1 Prozent hält.

Der Batteriehersteller aus dem schwäbischen Ellwangen kämpft bereits seit längerem mit massiven Problemen, die sowohl konjunkturelle Ursachen als auch Managementfehler beinhalten. In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 erzielte Varta einen Umsatz von rund 554 Millionen Euro. Neuere Geschäftszahlen wurden aufgrund eines Hackerangriffs bislang nicht veröffentlicht. Der Geschäftsbericht für das Jahr 2023 wird Ende Oktober erwartet, während die Zahlen für das erste Quartal 2024 im November vorgelegt werden sollen.