02. Oktober, 2024

Sports

VAR – Ein Pyrrhussieg für den Fußball?

VAR – Ein Pyrrhussieg für den Fußball?

Der jüngste Zwischenfall bei Manchester United versus Leicester City hat erneut Fragen zur Effizienz und Notwendigkeit des VAR (Video Assistant Referee) aufgeworfen. Als Bruno Fernandes beim Tackling gegen James Maddison ins Rutschen kam und ihn unglücklich mit den Stollen traf, zögerte der Schiedsrichter Chris Kavanagh nicht, die rote Karte wegen groben Foulspiels zu zücken.

Obwohl der VAR Peter Bankes den Vorfall noch einmal prüfte, entschied er sich nicht einzugreifen, da er offenbar der Meinung war, der erste Schiedsrichter habe korrekt gehandelt. Fernandos wurde letztlich vom Platz gestellt. Kurioserweise entschied die Disziplinarkommission des FA – bestehend aus drei Ex-Spielern – nachträglich, dass diese Entscheidung falsch war und Fernandes für die nächsten Spiele spielberechtigt bleibt.

Diese Entwicklung verdeutlicht die Subjektivität, die trotz VAR im Entscheidungsprozess des Fußballs besteht. Während das System darauf abzielt, absolute Genauigkeit zu erreichen, zeigt sich in der Praxis, dass unterschiedliche Instanzen zu unterschiedlichen Schlüssen kommen können. Die Technologie kann keine absoluten Antworten liefern, da viele Entscheidungen im Fußball eine Frage der Perspektive sind.

Die Einführung des VAR sollte Schiedsrichterentscheidungen verbessern und Fehler minimieren. Doch die jüngsten Ereignisse zeigen, dass der VAR nicht die ultimative Lösung ist. Die Technologie schafft oft mehr Verwirrung und verlängert die Unsicherheit und Wartezeit für Fans, die für das emotionale Erlebnis im Stadion viel Geld zahlen.

Die Befürworter des VAR argumentieren, dass die Technologie selbst nicht das Problem sei, sondern die Menschen, die sie bedienen. Bessere Ausbildung könne das System perfektionieren. Doch diese Annahme verkennt die menschliche Natur und die Komplexität des Fußballspiels. Es gibt keine objektiv immer richtigen Antworten, und kein noch so gut trainierter VAR kann diese liefern.

Statt die Technologie weiter zu modifizieren und damit ein theoretisch ideales System zu suchen, sollte diese gänzlich abgeschafft werden. Der emotionale Schaden, den der VAR dem Fußball zufügt, übersteigt bei Weitem den Nutzen. Nur Wolverhampton Wanderers stimmten bei der Premier-League-Abstimmung im Juni für eine Abschaffung und könnten von der Geschichte als Vordenker betrachtet werden. Vielleicht braucht es noch einige weitere Schichten von Überprüfungsprozessen, um den Rest der Fußballwelt davon zu überzeugen, was ohnehin offensichtlich ist.