US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping haben sich zu einem Krisentreffen in der Nähe von San Francisco getroffen, um ihre angespannten Beziehungen zu stabilisieren. Das Treffen dauerte über vier Stunden und markierte den ersten persönlichen Austausch der beiden seit einem Jahr. Die Gespräche wurden von beiden Seiten als konstruktiv und produktiv beschrieben. Biden betonte jedoch, dass er Xi weiterhin als "Diktator" betrachte, was in Peking auf Kritik stieß.
Die chinesische Regierung wies Bidens Aussage umgehend zurück, während die chinesischen Staatsmedien das Thema nicht aufgriffen, um die Annäherung nicht zu gefährden. Xi selbst betonte bei einem Abendessen mit Wirtschafts- und Regierungsvertretern in San Francisco, dass China bereit sei, "ein Partner und Freund" der USA zu sein. Er warnte zudem vor den Auswirkungen eines geopolitischen Kräftemessens und forderte beide Länder auf, falsche politische Entscheidungen und fehlgeleitete Handlungen zu vermeiden.
Das Treffen sollte dazu dienen, die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt wieder in stabile Bahnen zu lenken. Das Verhältnis war zuletzt durch wirtschaftliche Sanktionen, eine Spionageaffäre und Befürchtungen über einen möglichen Einmarsch Chinas in Taiwan belastet. Die Vereinten Nationen begrüßten das Treffen und betonten die Notwendigkeit eines weiteren Dialogs, um Spaltungen zu verhindern.
Ein wichtiges Ergebnis des Treffens ist die Wiederaufnahme der direkten Militär-Kommunikation zwischen China und den USA. Dies wird als entscheidender Schritt angesehen, um Unfälle und Missverständnisse zu vermeiden. Geplant sind Treffen zwischen den Verteidigungsministern beider Länder sowie zwischen ranghohen militärischen Führungspersonen. Die direkte Militär-Kommunikation war in den vergangenen Monaten nicht funktionstüchtig gewesen.
Ein weiteres Thema, das bei dem Treffen besprochen wurde, war der Kampf gegen die Einfuhr der Droge Fentanyl in die USA. China sicherte zu, Maßnahmen gegen die Ausfuhr von Bestandteilen für die Produktion des Opioids aus dem Land zu ergreifen. Fentanyl ist die Todesursache Nummer eins für Menschen zwischen 18 und 49 Jahren in den USA. Die Vereinbarung stellt für Präsident Biden einen innenpolitischen Erfolg dar, da die Drogenkrise die Bevölkerung des Landes bewegt.
Ein Konfliktpotenzial zwischen den USA und China bleibt jedoch weiterhin bestehen, insbesondere in Bezug auf Taiwan. Biden betonte, dass die USA jede einseitige Änderung des Status quo ablehnen und eine friedliche Lösung der Differenzen erwarten. Xi äußerte hingegen Bedenken und sprach von Bedingungen, unter denen der Einsatz von Gewalt ermöglicht würde. China rief die US-Regierung dazu auf, die Bewaffnung Taiwans einzustellen und dessen Unabhängigkeit nicht zu unterstützen.
Die beiden Präsidenten einigten sich zudem darauf, künftig vermehrt direkt über Telefon zu kommunizieren, um Spannungen frühzeitig zu lösen.