USA überholt China als größter deutscher Handelspartner

Deutschland hat im vergangenen Jahr mehr mit den USA als mit China gehandelt. Zum ersten Mal seit 2016 stehen die Vereinigten Staaten an der Spitze der deutschen Handelspartner, wie aus einer noch nicht veröffentlichten Studie von "Germany Trade & Invest" (GTAI) hervorgeht. Die USA verdrängten mit einem Handelsvolumen von etwa 255 Milliarden Euro China auf den zweiten Platz. Auf den weiteren Rängen befinden sich die Niederlande, Frankreich und Polen. Die Entwicklung kommt inmitten der bevorstehenden Amtseinführung von Donald Trump, dessen mögliche Handelspläne Spannungen ankündigen könnten. Die Bundesbank sieht die Gefahr, dass die deutsche Wirtschaft erheblich unter Zollplänen leiden könnte. Dennoch warnt Simone Menne, Präsidentin der Amerikanischen Handelskammer, vor übertriebener Panik. Zwar könnten hohe Zölle auf deutsche Importe die Exportchancen für Unternehmen erschweren, aber die negativen Auswirkungen würde auch die US-Wirtschaft treffen – in Form von höherer Inflation und gestiegenen Dollarwerten. Interessanterweise könnten hohe US-Zölle deutsche Unternehmen kurzfristig in eine vorteilhafte Position versetzen, insbesondere wenn andere Länder wie China noch höhere Abgaben leisten müssen. Das von einigen befürchtete massive Abwandern deutscher Unternehmen in die USA sieht Menne als unwahrscheinlich an, da große Investitionen langfristige Planung brauchen. Doch nicht alles sieht rosig aus: Der Gesamtwert des Außenhandels Deutschlands ging um rund zwei Prozent zurück. Besonders betroffen sind die Exporte von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen nach China, wo die heimische Konkurrenz zunimmt und die Wirtschaft schwächelt. Dennoch zeigen Sektoren wie Ernährung und Elektrotechnik einen positiven Trend. Deutsche Firmen orientieren sich verstärkt neu und entdecken Märkte wie Vietnam, dessen Handel mit Deutschland im gleichen Zeitraum um über elf Prozent zulegte. Auch Polen und das Vereinigte Königreich gewannen an Bedeutung im deutschen Handel.