21. Dezember, 2024

Politik

USA streicht Kopfgeld auf syrischen Rebellenführer: Signale der Annäherung

USA streicht Kopfgeld auf syrischen Rebellenführer: Signale der Annäherung

In einem überraschenden Schritt hat die US-Regierung angekündigt, das Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen US-Dollar auf Abu Mohammad al-Jolani, alias Ahmed al-Sharaa, den führenden Kopf der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham, fallenzulassen. Diese Entscheidung wird als deutliches Signal gewertet, dass Washington bereit ist, mit der neuen Führung in Syrien in Kontakt zu treten. Im Rahmen eines Treffens in Damaskus erklärte die oberste Nahost-Beauftragte des US-Außenministeriums, Barbara Leaf, dass al-Jolani zugestimmt habe, keine terroristischen Bedrohungen innerhalb oder außerhalb Syriens zuzulassen, die die USA oder deren regionale Verbündete gefährden könnten. Die Aufhebung des Kopfgeldes würde es den US-Behörden erlauben, mit dem Rebellenführer zu kommunizieren, ohne ihn an die Strafverfolgung übergeben zu müssen. Leaf lobte das Treffen als "sehr gut und produktiv" und zeigte sich von den moderaten Äußerungen al-Jolanis zu Frauenrechten und dem Schutz von Minderheiten beeindruckt. Sie betonte jedoch die Bedeutung von Taten statt reiner Worte. Trotz der Einstufung der HTS als Terrororganisation durch die USA, die EU und die Vereinten Nationen, ist kommunikative Interaktion mit deren Mitgliedern nicht ausgeschlossen. Al-Jolani fordert die Aufhebung der staatlichen Sanktionen, die nach dem Sturz Assads auferlegt wurden. US-Vertreter ziehen in Betracht, die Sanktionen und die Klassifizierung als Terrororganisation zu überdenken, sollte die HTS ein inklusives Regieren und Stabilität gewährleisten. Der Druck auf die Interimsbehörden und eine mögliche Übergangsregierung dürfte zunehmen, um die geforderten Voraussetzungen für die Aufhebung der Sanktionen zu erfüllen. Al-Jolani sieht zudem die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Erholung Syriens. Die US-Delegation, bestehend unter anderem aus dem Sondergesandten für Geiseln Roger Carstens und dem Diplomaten Daniel Rubenstein, führte Gespräche in Damaskus. Zudem wurden Orte inspiziert, um den Verbleib des 2012 in Syrien verschwundenen Journalisten Austin Tice zu eruieren. Carstens betonte, dass es derzeit keine klaren Informationen über Tices Schicksal gebe. Weitere Reisen nach Syrien zur Kommunikation mit Übergangsbehörden sind seitens der USA geplant, sobald die Bedingungen dies zulassen.