Die USA erleben einen alarmierenden Anstieg der Obdachlosenzahlen, was die bestehende gesellschaftliche Kluft weiter vertieft. Laut dem neuesten Bericht des US-Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung (HUD) stieg die Zahl der obdachlosen Menschen von etwa 653.000 im Januar 2023 auf mehr als 770.000 im Januar 2024, ein Anstieg von 18 Prozent. Diese Erhebung fand in einer einzelnen Nacht zu Jahresbeginn statt und stellt damit lediglich einen temporären Ausschnitt der Realität dar. Sie umfasst sowohl Menschen in Notunterkünften als auch jene, die auf der Straße leben.
Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig. Besonders der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die Folgen von Naturkatastrophen wie Hurrikans und Waldbränden spielen eine Rolle. Auch die Aufnahme von Migranten in urbanen Zentren wie Denver und New York hat zur dramatischen Situation beigetragen, indem sie die Zahl der obdachlosen Familien erhöht.
Obwohl die USA zu den führenden Industrienationen zählen, bleibt das soziale Sicherheitsnetz vergleichsweise schwach ausgeprägt. Die steigenden Lebenshaltungskosten und gleichbleibenden Löhne verschärfen die Problematik. Vor allem in begehrten Metropolregionen steigen die Mieten kontinuierlich an und vertreiben jene an den Rand der Gesellschaft, die es sich nicht mehr leisten können. Besonders betroffen sind wärmere Gebiete wie San Francisco, wo ganze Zeltstädte das Stadtbild prägen. Zugleich nimmt der Missbrauch synthetischer Drogen, insbesondere des starken Opioids Fentanyl, dramatisch zu und trifft Obdachlose besonders hart. Gesundheitliche Schäden und tödliche Überdosierungen nehmen weiter zu und belasten das ohnehin schwache soziale Gefüge.