09. März, 2025

Wirtschaft

USA setzen Strafzölle gegen Mexiko vorerst aus – Trump setzt auf Druckmittel

Washington gibt nach – doch die Unsicherheit bleibt: Wie der Zollstreit mit Mexiko und Kanada die Märkte beeinflusst.

USA setzen Strafzölle gegen Mexiko vorerst aus – Trump setzt auf Druckmittel
US-Präsident Donald Trump setzt Strafzölle strategisch ein, um Zugeständnisse bei Migration und Drogenbekämpfung zu erzwingen. Mexiko erhielt vorerst eine Schonfrist – doch wie lange bleibt sie bestehen?

Donald Trump hält an seiner aggressiven Handelspolitik fest – doch Mexiko bekommt eine Atempause. Die geplanten Strafzölle auf Einfuhren aus dem Nachbarland werden bis zum 2. April ausgesetzt. Das teilte der US-Präsident via Truth Social mit.

Der Grund: ein "respektvolles Entgegenkommen" gegenüber der mexikanischen Regierung. Doch Experten sehen in dieser Entscheidung eine reine Taktik, um mehr Zugeständnisse von den Handelspartnern zu erzwingen.

Handelskrieg auf Abruf

Der nordamerikanische Handelsraum steht vor einer neuen Phase der Unsicherheit. Die Strafzölle, die ursprünglich mit mangelnden Maßnahmen gegen Drogenhandel und illegale Migration begründet wurden, sind nicht vom Tisch – sie wurden lediglich verschoben.

Die US-Automobilbranche hatte bereits Alarm geschlagen: Zölle auf Zulieferteile aus Mexiko hätten signifikante Produktionsprobleme und steigende Preise zur Folge.

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum feierte die Aussetzung als diplomatischen Erfolg, doch auch sie weiß: Ohne neue Zusagen für strengere Grenzkontrollen oder wirtschaftliche Zugeständnisse könnte Washington seine Drohungen jederzeit wahr machen.

Trump begründet die Zölle mit mangelnder Zusammenarbeit bei der Eindämmung des Drogenhandels. Die mexikanische Regierung muss nun entscheiden, ob sie weiter auf diplomatische Lösungen setzt oder eigene Gegenmaßnahmen ergreift.

Reaktion der Märkte

Die Unsicherheit über den Fortgang des Handelsstreits lässt die Finanzmärkte zittern. Während der mexikanische Peso zunächst leicht zulegte, blieben Investoren skeptisch. US-Autohersteller atmeten auf, doch Analysten warnen vor einer anhaltenden Volatilität:

"Die Verzögerung der Zölle bedeutet nicht, dass der Handelskrieg abgewendet ist. Unternehmen werden zögern, langfristige Investitionen in Nordamerika zu tätigen, solange die Rahmenbedingungen unsicher bleiben", erklärte ein Experte von JP Morgan gegenüber InvestmentWeek.

Eskalation mit Kanada?

Während Mexiko aufatmet, bleibt Kanada im Fadenkreuz Washingtons. Premierminister Justin Trudeau dämpfte Hoffnungen auf eine baldige Einigung: "Dieser Streit wird uns noch lange begleiten."

Kanada hatte umgehend mit Gegenzöllen in gleicher Höhe reagiert, was die diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern verschärft.

Sollte Trump seine Politik der wirtschaftlichen Abschottung fortsetzen, könnte dies das USMCA-Abkommen weiter belasten – mit Auswirkungen auf Handelsströme, Lieferketten und letztlich auch auf die Börsen.

Taktik oder Eskalation?

Trump setzt weiterhin auf seine bekannte Strategie: maximale Drohungen, um möglichst weitgehende Zugeständnisse zu erzwingen. Doch das Vertrauen in den nordamerikanischen Handelsraum ist angeschlagen. Unternehmen und Investoren brauchen Planungssicherheit – doch mit einem unberechenbaren US-Präsidenten bleibt der Ausgang ungewiss.

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