Die US-Regierung unter Präsident Biden erwägt zusätzliche Beschränkungen für den Verkauf von Halbleiterausrüstung und KI-Speicherchips an China. Diese Maßnahmen sollen Pekings technologische Ambitionen ausbremsen, gelten jedoch als weniger streng als zuvor angedachte Pläne, so Personen, die mit der Materie vertraut sind.
Nach Monaten der intensiven Überlegungen und Verhandlungen mit Partnern in Japan und den Niederlanden könnten diese Regelungen bereits in der kommenden Woche bekanntgegeben werden. Die genauen Details und der Zeitplan haben sich jedoch mehrfach geändert, und endgültige Entscheidungen stehen noch aus. US-amerikanische Hersteller von Chipequipment haben darauf hingewiesen, dass härtere Maßnahmen verheerende Auswirkungen auf ihr Geschäft haben könnten.
Eine der großen Änderungen in den neu diskutierten Regelungen betrifft die Liste chinesischer Unternehmen, die Handelsbeschränkungen unterliegen sollen. Geplant ist, nur einige der zuliefernden Firmen von Huawei Technologies, einem zentralen Akteur in Chinas Technologieindustrie, auf die Liste zu setzen. Auffällig ist, dass ChangXin Memory Technologies, ein Unternehmen im Bereich KI-Speicherchips, ausgenommen bleibt.
Zum jetzigen Zeitpunkt lehnte das Bureau of Industry and Security des Handelsministeriums eine Stellungnahme ab, ebenso wie der Nationale Sicherheitsrat, der auf die BIS verwies.
Die Meldungen führten zu einem Anstieg der Aktienkurse von Halbleiterfirmen in Asien und Europa. So stieg ASML Holding um bis zu 5,5%, während Unternehmen wie BE Semiconductor Industries und Aixtron ebenfalls Gewinne verzeichneten. In Japan erlebten Tokyo Electron, Screen Holdings und Kokusai Electric deutliche Kursgewinne.
Diese Vorschläge erscheinen positiver als die von den Märkten befürchteten schlimmsten Szenarien, bemerkte Leping Huang, Chefanalyst bei Huatai Securities.
Parallel dazu wird in Erwägung gezogen, auch zwei Halbleiterfabriken von Semiconductor Manufacturing International, einem Partner von Huawei, mit Sanktionen zu belegen. Geplant ist zudem, mehr als hundert weitere chinesische Unternehmen, die Halbleiterfertigungsausrüstungen herstellen, auf die Sanktionsliste zu setzen. Bereits zuvor wurde berichtet, dass die neuen Exportkontrollregeln möglicherweise schon am kommenden Montag veröffentlicht werden könnten.